Kastelruther Spatzen

Produzent: “Der gesamte Erfolg ist erschwindelt!”

Adabei
06.11.2012 17:06
Wenn sich auch nur ein Teil dessen bewahrheitet, was derzeit die Spatzen von den Dächern pfeifen, dann ist das ein Erdbeben in der heilen Welt der Volksmusik. So sollen ausgerechnet die erfolgreichsten Stars der Schunkel-Szene – die Kastelruther Spatzen – ihre Preise und Auszeichnungen regelrecht erschwindelt haben.

"Diese Welt ist eine Stadt, wo nicht jeder alles hat" – mit Passagen wie diesen begeistern die Kastelruther Spatzen seit 29 Jahren Millionen von Fans. Und wenn es nach der Meinung ihres Haupt-Komponisten und Produzenten Walter Widemair (Bild 2) geht, haben die Volksmusikanten vor allem eines nicht: Talent!

In einem offenen Brief an die "Krone" schreibt er: "Der gesamte Erfolg ist erschwindelt. Alles hinter der Stimme von Norbert Rier ist von Studiomusikern aus der Bundesrepublik und Österreich eingespielt worden."

"Die Spatzen sind gierig-geizig-geil"
So soll offenbar keiner der Stars ernsthaft ein Instrument beherrschen. Zwar sind laut Widemair nur die Aufnahmen auf den CDs gefälscht – "die Live-Auftritte absolvierten sie laienhaft wie Bierzeltmusiker" –, doch genau dafür gewannen die Schunkel-Promis aus Südtirol Dutzende Preise. Nicht zuletzt aufgrund dieser (zu Unrecht verliehenen?) Auszeichnungen soll es jeder Einzelne der siebenköpfigen Band zum Multimillionär gebracht haben. Doch die Vorwürfe des Ex-Produzenten gehen noch weiter.

In seinem Buch "Wenn Berge nicht mehr schweigen", das Ende November veröffentlich wird, erklärt er: "Die Botschaft der Lieder trägt einen lächerlichen Schein. Wirklich leben die Musiker das schamhafte Gegenteil. Liebe und Treue werden mit Füßen getreten. Die Spatzen sind gierig-geizig-geil."

So soll Bandmitglied Albin Gross (Keyboard und Akkordeon) gesagt haben: "Wenn ich einmal tot bin, soll auf meinem Grabstein stehen: 'Hier ruht der reichste Mann von Kastelruth.' Nicht genug: In einem Kapitel wird Gross als regelrechter Frauenheld beschrieben, der seine Gattin zu jeder sich bietenden Gelegenheit betrügt.

Gross: "Gastmusiker gang und gäbe"
Doch was sagt der Beschuldigte selbst zu diesen schweren Vorwürfen? Auf Nachfrage der "Krone" erklärt er: "Ja, ich habe einen außerehelichen Sohn, der bei mir im Getränkegroßhandel eine Lehre macht. Doch das mit dem Grabstein ist erstunken und erlogen." Die Aufregung um die CD-Aufzeichnungen versteht Gross nicht. "Es ist in der Branche gang und gäbe, dass man sich an Gastmusikern bedient. Alleine schon aus Kostengründen", so der 57-Jährige.

Sein Ex-Kollege und seit seiner "Enthüllung" vermutlich Kontrahent Widemair erwidert empört: "Ich nenne Schmutziges beim Namen, und ihr werdet schon noch ins Schwitzen geraten."

Superstars der Volksmusik im Zwielicht?
Durch den Skandal um die Kastelruther Spatzen wird jetzt auch ein schlechtes Licht auf andere Superstars der Volksmusik geworfen. Doch die Großen der Branche winken ab. Ihre Musik ist echt. Sänger Nik P. (Bild 3) gegenüber der "Krone": "Als Komponist, Texter und Produzent in einer Person bin ich auch immer selbst an der Umsetzung meiner Ideen beteiligt." Charly Brunner (Bild 4) erklärt: "Ich habe Hunderte Konzerte gespielt. Der Großteil der Songs stammt auch aus meiner Feder und wird dementsprechend interpretiert."

"Dancing Star" und Sängerin Petra Frey (Bild 5) schwört: "Ich gebe mein Bestes, authentisch zu sein, jedoch würde ich nie mit dem Finger auf jemanden zeigen, so würde ich ja drei Finger gegen mich richten." Und auch bei Charstürmer Andreas Gabalier (Bild 6) ist alles echt: "Sämtliche Songs, die wir einspielen, werden von mir selbst komponiert und getextet. Meine Musik kommt auch vom Herzen."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele