Ab Juni bietet die Burgenwelt Ehrenberg in Reutte in Tirol ein spektakuläres Angebot für mehr Inklusion, wenn Europas erste rollstuhlgerechte Zipline eröffnet wird. Ein Resümee des ersten „Testpiloten“ gibt es auch schon.
Ob Zipline, Seilrutsche oder Flying Fox genannt, diese Attraktionen ermöglichen es, den Vögeln nachzueifern und zumindest ein Stück weit zu fliegen. Menschen, die im Rollstuhl sitzen, hatten bisher nicht die Möglichkeit, dieses Erlebnis auszuprobieren. Das ändert sich ab 2. Juni, wenn die erste rollstuhlgerechte Zipline Europas in der Burgenwelt Ehrenberg eröffnet wird. Startzeit für den ersten Inklusions-Flug mit dem DragonFly ist 13.30 Uhr.
„Gefühl der Freiheit teilen“
Auf dem 600 Meter langen Flug in 40 Metern Höhe können „unsere Gäste so richtig frei sein, wie ein Drache“, erklärt DragonFly-Inhaber Christof Lang. Er freue sich, „dieses einzigartige Gefühl der Freiheit nun auch mit Rollstuhlfahrern teilen zu dürfen.“ Um einen unkomplizierten Ablauf zur Benützung des DragonFlys für Rollstuhlfahrer zu schaffen, haben Christof Lang, Rollstuhlfahrer aus seinem Umfeld und die Hersteller der Zipline eine spezielle Methode entworfen. Einen wichtigen Anteil zur Umsetzung beigetragen hat Bernhard Gruber.
„Kein Unterschied zu Gehenden“
Der Gerichtssachverständige für Barrierefreiheit zeichnete für die rollstuhlgerechte Anpassung des eineinhalb Jahre alten DragonFlys mitverantwortlich: „Dafür wurde an der Berg- und Talstation je eine Krananlage errichtet. Mit dem Kranarm auf der Bergstation werden die Rollstuhlfahrer, in einem Sitzgurt sitzend, aus dem Rollstuhl gehoben und in den Seilroller eingehängt.“
Es war sensationell, es war ein Stück Lebensgefühl und Freiheit.
Bernhard Gruber über den „Flug“ auf der Zipline
Anschließend werde zuerst der Rollstuhl mit der Zipline ins Tal geflogen. Danach folge der Rollstuhlfahrer. Hier gebe es keinen Unterschied zu gehenden Menschen, die hängen im gleichen Geschirr, das mit Karabinern am Fahrschlitten befestigt ist, so Gruber.
„Testpilot“ Gruber
Das war jedoch nicht Grubers einziger Beitrag zur rollstuhlgerechten Zipline. Er war auch als „Testpilot“ im Einsatz: „Für mich war es immer klar, dass ich das mache“. Womit er vermutlich europaweit der bisher einzige Rollstuhlfahrer ist, der mit einer Zipline geflogen ist. Vor seinem ersten Flug sei er jedoch nicht aufgeregt, sondern entspannt gewesen, sagt Gruber.
Wie war der Flug für den 55-Jährigen? „Sensationell, es war ein Stück Lebensgefühl und Freiheit. Wieder so etwas Besonderes zu machen, hat mir Energie und Lebensfreude gegeben, von der ich noch Wochen zehren konnte.“
Eröffnungsfeier
Gemeinsam mit dem Verein „RollOn Austria“, der sich für die Interessen von Menschen mit Behinderung einsetzt, wird die Eröffnung des DragonFlys mit einem musikalischen Rahmenprogramm gefeiert. Obfrau Marianne Hengl traue sich zwar nicht, mitzufliegen. Dafür habe sie mehrere Bekannte im Rollstuhl, deren Augen allein beim Gedanken an den Flug zu strahlen begonnen hätten.
Damit bestätigt sie auch „Testpilot“ Gruber, der sich vorstellt, „wie viel Spaß der DragonFly erst den Kindern und Jugendlichen machen muss.“
„Schritt zur vollständigen Inklusion“
Die erste barrierefreie Zipline ist für Bernhard Gruber aber weit mehr als ein Freizeitvergnügen: „Das ist ein weiterer Schritt in Richtung uneingeschränkte Teilhabe und vollständiger Inklusion von Menschen mit Behinderung, wie sie von der UNO und unseren Gesetzen gefordert wird.“
Kein Hindernis steht im Weg
Bei guter Witterung können Interessierte ohne Voranmeldung während der Öffnungszeiten zum „DragonFly“ kommen. „Rollstuhlfahrer können mit dem Schrägaufzug Ehrenberg Liner direkt zu unserer Plattform fahren und den Flug ganz ohne Rollstuhl genießen“, sagt Christof Lang.
Somit gibt es für Rollstuhlfahrer ab 2. Juni kein Hindernis mehr, für einen Flug mit dem 600 Meter langen „DragonFly“ vorbei an den Bergen des Tiroler Außerfern.
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