Seit einem Jahr bangen Wiens Freizeitpädagogen um ihren Job. Grund dafür ist eine geplante Gesetzesänderung. Die entsprechende Schulgesetz-Novelle steht nun kurz bevor. Jetzt soll wieder gestreikt werden. Man sei mehr als nur „Kinder-Aufbewahrer“, zürnen die Betreuer in Schulen.
Ein Jahr ist es her, dass Wiens Freizeitpädagogen auf die Straße gegangen sind. Anlass war eine angekündigte Novelle der Schulgesetze, die den Job komplett verändern würde. Denn die Reform, die vor einem Jahr angekündigt wurde, sieht nicht nur ein neues Gehaltsschema, das ein Minus von bis zu 19 Prozent vor allem in Wien mit sich bringen könnte, sondern auch eine Veränderung der Ausbildung vor. Und sie rückt immer näher. Die Wahrscheinlichkeit neuer Streiks damit ebenso.
Höhere Hürden, kürzere Ausbildung
Matura soll künftig Pflicht für den Beruf sein, der eigentliche Lehrgang wird dafür auf ein halbes Jahr verkürzt. Zudem sollen Freizeitpädagogen künftig die Lehrer beim Unterrichten unterstützen, ohne eine entsprechende Ausbildung. Der Zuzug an Wiens Schulen könnte zu einer schnelleren Umsetzung der Reform beitragen. Die Verhandlungen haben am 22. Februar geendet. Jedoch nicht mit einer Einigung, sondern einem „Letzten Angebot“ des Bildungsministeriums, das dem Betriebsrat „Bildung im Mittelpunkt“ zufolge weiterhin einige Verschlechterungen beinhaltet.
Die Zukunftsunsicherheit ist für viele von uns enorm belastend. Und das zusätzlich zu einem ohnehin belastenden Arbeitsalltag. Wenn nötig, werden wir wieder streiken.

Freizeitpädagoge Samuel Kammermeier
Bild: zVg
Freizeitpädagogen fordern klare Antworten
„Wir sind seit einem Jahr in Unsicherheit. 94 Prozent unserer Belegschaft lehnen den Entwurf ab. Wir wollen die Klarheit, dass die Regierung die Reform nicht gegen unseren Willen durchziehen wird“, sagt Betriebsratsvorsitzende Selma Schacht. Bleibe diese Zusage aus, wolle man ab 22. Mai wieder in den Streik treten.
Wir haben alles getan, um der Regierung die Probleme des Schulalltags näher zu bringen. Sie muss anerkennen, dass wir mehr machen, als die Kinder aufzubewahren.

Betriebsratsvorsitzende Selma Schacht
Bild: zVg
„Unter noch schlechteren Arbeitsbedingungen kann ich mir nicht leisten, bis zur Pension in dem Beruf zu arbeiten“, meint auch Chantal Turel, Freizeitpädagogin im 6. Bezirk. Die Regierung solle „mit offenen Karten spielen und uns in die Pläne einbeziehen. Nur so kann eine gute Reform entstehen, die auch realistisch ist.“
Aus dem Büro des Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP) heißt es zu dem schwelenden Konflikt: „Nachdem wir die Länder, Städte und Gemeinden informiert haben, werden wir mit den Freizeitpädagogen in Gespräche eintreten. Verschlechterungen wird es keine geben.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.