Wieder über 4 Prozent

Inflation fast doppelt so hoch wie in Deutschland

Wirtschaft
17.04.2024 10:27

Die Wirtschaftslage im Land erholt sich nach wie vor kaum. Im März stieg die Teuerung im Jahresvergleich um 4,1 Prozent – damit ist der Wert fast doppelt so hoch wie bei unseren deutschen Nachbarn und dreieinhalbmal so hoch wie in Italien. Ein Grund dafür sind die Gaspreise – beim Anstieg hierbei ist Österreich einsamer Spitzenreiter in der EU.

Im Vergleich zum Vormonat Februar erhöhte sich das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent. Das ist zwar der niedrigste Anstieg der Verbraucherpreise seit Oktober 2021, der Wert ist aber nach wie vor doppelt so hoch, wie das EZB-Stabilitätsziel von 2,0 Prozent.

Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie stiegen im März in Österreich im Jahresvergleich durchschnittlich um 4,2 Prozent, bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken betrug das Plus 3,4 Prozent. Neue Kfz verteuerten sich um 3,4, gebrauchte Fahrzeuge wurden um 6,7 Prozent günstiger.

Energie hat keine preisdämpfende Wirkung mehr
„Aktuell sehen wir bei Lebensmitteln und in der Gastronomie einen geringeren Preisauftrieb als in den Vormonaten. Aber die Strom- und Treibstoffpreise wirken sich im Jahresvergleich nicht mehr preisdämpfend, sondern moderat preistreibend aus“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung.

Österreich bei Gaspreisanstieg Spitzenreiter
Mit ein Grund dafür sind die Gaspreise, wie das Momentum-Institut aktuell mit Verweis auf die Zahlen von Eurostat vorrechnet. Während die Preise im EU-Schnitt seit Jänner 2021 um 65 Prozent gestiegen sind, verdreifachte sich der Gaspreis in Österreich mit einem Anstieg um 201 Prozent.

Auch der Abstand zum zweitgrößten Anstieg ist enorm: In Lettland gab es ein Plus von immerhin 136 Prozent. Der Effekt ist dabei enorm – knapp ein Drittel der heimischen Haushalte heizt noch mit Gas.

Im Euroraum abgeschlagen
Besonders drastisch ist der direkte Vergleich mit anderen EU-Ländern. Insbesondere mit Deutschland: Dort vermeldete man für denselben Zeitraum nur noch eine Steigerung um 2,2 Prozent. In Italien gab es lediglich einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,2 Prozent.

Ganz anders sieht es in Argentinien aus, dort lag das Plus bei über 280 Prozent, ein weltweiter Spitzenwert. In den USA wurden 3,5 Prozent registriert, in Großbritannien 3,2 Prozent, in der Türkei waren es im März 68,5 Prozent.

Kleidung besonders teurer geworden
Ohne Ausgaben für Wohnen sowie Restaurants und Hotels hätte die Inflation nur 2,3 Prozent betragen. Abgesehen davon waren die Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Februar 2024 teurere Bekleidungsartikel (durchschnittlich +10,8 %; Einfluss: +0,29 Prozentpunkte).

Hauptverantwortlich dafür war der Wechsel auf die aktuellen Frühjahrs- und Sommerkollektionen, die nahezu alle Winterschlussverkaufswaren ersetzten. Als Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat erwiesen sich saisonbedingt Beherbergungsdienstleistungen (durchschnittlich −5,0 %; Einfluss: −0,08 Prozentpunkte).

Täglicher Einkauf um fast fünf Prozent teurer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im März im Jahresabstand um 4,9 Prozent.

Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jahresvergleich um 5,0 Prozent.

AK kritisch: „Die Regierung tut viel zu wenig“
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hielt heute zu den Zahlen der Statistik Austria fest: „Bereits jetzt liegt die Inflation unter dem Niveau von November 2021. Damit sinkt die Inflation kontinuierlich.“ Tobias Schweitzer, Bereichsleiter der AK Wien, hielt dagegen: „Die Regierung tut viel zu wenig, um den Preisanstieg zu dämpfen.“

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