„Umfaller“ bei Wahl:

Heiße Debatten über den Windradbau am Predigtstuhl

Niederösterreich
23.03.2024 06:00

Im Waldviertel kommt die Debatte um die Windradprojekte nicht zur Ruhe. Gemeinsam gehen SPÖ und FPÖ in Groß Siegharts vor.

Gegen die Errichtung von sechs Windkraftanlagen am Predigtstuhl sprachen sich die Bürger der Waldviertler Stadt Groß Siegharts aus. Das Windpark-Areal am höchsten Punkt der Region teilt man sich aber mit der Nachbargemeinde Waidhofen an der Thaya, wo die Volksabstimmung – wie berichtet – zu Gunsten der Windkraft ausging.

Abstandsregeln standen im Fokus
Alleine auf Waidhofner Grund haben noch fünf Räder Platz – vorausgesetzt Groß Siegharts verzichtet auf die Einhaltung der 2000-Meter-Abstandsregel und lässt sie auf 1300 Meter herankommen. Die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ brachten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch also einen Dringlichkeitsantrag ein: „Unsere Leute sind gegen Windkraft am Predigtstuhl. Das heißt, wir müssen jetzt besonders darauf achten, dass man die Auswirkungen der Anlagen auch künftig so gering wie möglich hält“, fordert SPÖ-Chef Christian Kopecek, die vollen 2000 Meter Distanz, wodurch man dort freilich nur mehr drei Windräder aufstellen könnte.

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Dass Groß Siegharts gegen das Windprojekt ist, entschieden 37 Stimmen. Das zeigt, wie geteilt wir sind. Nun muss man die Wahl akzeptieren.

SPÖ-Chef Christian Kopecek will im Sinne der Wahl agieren.

FPÖ und SPÖ gingen gemeinsam vor
„Die Bürger haben sich gegen die Windräder ausgesprochen. Dadurch sollten wir auch den vollen Abstand einhalten“, betont FPÖ-Gemeinderat Hannes Halwachs.

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Die Leut’ haben sich gegen Windräder ausgesprochen. Ich finde es daher nicht richtig, dass wir sie näher heranbauen lassen, als wir müssen.

FPÖ-Gemeinderat Hannes Halwachs ist mit der SPÖ einig.

ÖVP war mehr als fair
Die ÖVP mit Zweidrittelmehrheit im Groß Sieghartser Gemeinderat ließ die Dringlichkeit gewähren. Stadtchef Ulrich Achleitner ließ sogar geheim abstimmen. „Um absolut fair zu sein“, wie er sagt. Konsequenz: Drei ÖVP-Mandatare votierten rein rechnerisch mit der Opposition mit und die Abstimmung ging 11:9 gegen die Beharrung auf den nahezu Minimalabstand  von 1300 Metern – 1200 wären die absolute Untergrenze – aus.

Windradabstand wird egal sein
 „Die Windräder haben eine Nabenhöhe von 170 Metern. Ob die jetzt 700 Meter weiter weg stehen oder nicht, ist komplett egal“, bezweifelt Achleitner auch, dass dadurch weniger als fünf Windräder aufgestellt werden könnten. „Und auch das interessiert mich nicht, weil es eh wuascht bleibt“, bedauert der Bürgermeister eine „verpasste Chance“.

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Ob drei, vier oder fünf Windräder, ist auch schon wuascht. Unsere Bürger werden sie auf jeden Fall sehen, nur haben sie nach der Abstimmung dagegen nix mehr davon.

ÖVP-Stadtchef Ulrich Achleitner bedauert den Wahlausgang.

Viele hätten guten Tarif benötigt
„Wir haben viele Bürger in der Stadt, die mit einem Elektrostrahler ihre Wohnung heizen. Den günstigen Stromtarif der WEB Windenergie bekommen wir nach der Ablehnung aber nicht mehr!“

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