Seit 60 Jahren leben die Bewohner an der Rosegger Drauschleife in Angst vor Hochwasser. Dreimal trat der Fluss dort bereits über die Ufer. Seit der ersten Projektplanung sind bereits unglaubliche 30 Jahre vergangenen. Nun erfolgte der hoffnungsvolle Spatenstich.
Nur knapp entgingen Latschach bei Velden und Rosegg im Vorjahr einer Hochwasserkatastrophe. Im Bereich der Drauschleife war der Fluss bereits randvoll. Feuerwehren konnten mittels mobilem Hochwasserschutz angrenzende Siedlungen gerade noch absichern. 2018 hatten die Wassermassen der Drau nach heftigen Niederschlägen jedoch nicht mehr zurückgehalten werden können.
Hochwasser forderte bereits Tote
„Es war eine Katastrophe, bei uns stand das Wasser im Erdgeschoss mehr als einen Meter hoch. Alles wurde zerstört“, erinnert sich der Latschacher Peter Zupan (81), der auch das enorme Hochwasser 1965 miterlebt hat, das weite Teile Kärntens überflutet und sogar 24 Menschenleben gefordert hatte. „Der Schock sitzt immer noch tief, sobald der Draupegel bei Dauerregen steigt, beobachte ich auch nachts mit der Taschenlampe den Wasserstand“, so Zupan, dessen Tochter Petra nur wenige Hundert Meter entfernt direkt am Drauufer lebt. „Im Vorjahr fehlte nicht viel, und unser Haus wäre komplett überflutet worden. Es ist schrecklich, ständig diese Unsicherheit und Angst zu haben“, schildert die Latschacherin.
Angst soll bald Geschichte sein
Diese Angst soll aber bald Geschichte sein, denn am Freitag erfolgte der offizielle Spatenstich für das Hochwasserschutzprojekt an der Drauschleife. Läuft alles nach Plan, dann soll der erste Bauabschnitt im Herbst 2025 abgeschlossen sein. Der 1,5 Meter hohe Erdwall mit ergänzenden Schutzwänden soll dann insgesamt 33 Häuser und wichtige Infrastruktur schützen. „Schutzverbauungen wie diese sind auf viele Generationen und Jahre ausgelegt, und damit eine wichtige Investition in unser aller Zukunft“, meint Landesrat Daniel Fellner, der das 4,6 Millionen Euro-Projekt seitens des Landes fördert.
Projekt ist mehr als überfällig
Stefan Aichholzer, Obmann der Dorfgemeinschaft, gibt einmal mehr zu bedenken, dass diese Maßnahme mehr als überfällig sei. „1994 gab es die ersten Planungen, die sich aufgrund fehlender Genehmigungen und bürokratischer Hürden ständig verzögerten. Erst als 2018 etwas passierte, kam wieder Schwung in die Sache. Nun sind wir guter Hoffnung.“
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