2,6 Tonnen schwer
ISS-Batteriemodul tritt heute in Erdatmosphäre ein
Vor drei Jahren haben Astronauten im Zuge eines Außeneinsatzes auf der Internationalen Raumstation ISS ein großes Batteriemodul ausgetauscht. Mithilfe des Roboterarms „Canadarm2“ wurde es ins All gestoßen, durch das es seither trudelte. Am Freitag soll das 2,6 Tonnen schwere Modul in die Erdatmosphäre eintreten.
Erste Analysen des Weltraumlagezentrums (WRLageZ), einer zivil-militärischen Dienststelle der Luftwaffe der Bundeswehr und des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hätten ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können, berichtete das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Anfrage.
Kein „Batterie-Regen aus dem All“
Eine Gefährdung für Deutschland ist dem Weltraumlagezentrum zufolge - anders als von etlichen Medien kolportiert - aber ziemlich unwahrscheinlich. „Batterie-Regen aus dem All geht auf Deutschland nieder“ titelte etwa die „Bild“ reißerisch. Das WRLageZ werde die weitere Entwicklung beobachten, so eine Pressesprecherin des Ministeriums auf Anfrage von krone.at.
Was ist das Weltraumlagezentrum?
Das Weltraumlagezentrum mit Sitz in Uedem, einer Gemeinde im Nordwesten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, überwacht kontinuierlich den erdnahen Weltraum. Es erarbeitet u.a. Analysen zu bevorstehenden Wiedereintritten von Weltraumobjekten und kooperiert dabei mit internationalen Partnern.
Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können. Eine Gefährdung für Deutschland (und vermutlich auch für Österreich, Anm.) ist laut Weltraumlagezentrum sehr unwahrscheinlich.
Modul wird zum größten Teil verglühen
Wie eine Sprecherin der US-Raumfahrtbehörde NASA 2021 erklärte, ist die Plattform mit Batterieelementen, die eine Größe von 4 mal 2 mal 1,5 Meter hat, das massivste Objekt, das je von der ISS (Bild unten) abgeworfen wurde. Man erwartet, dass der Block beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre in Hunderte Teile zerfällt und zum allergrößten Teil verglüht.
Die NASA bezeichnete den Abwurf seinerzeit als „harmlos“. Doch manche Experten sehen das anders. Wie etwas der am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics tätige Astrophysiker Jonathan McDowell, der bezweifelte, dass das Objekt vollständig in der Atmosphäre verglühen werde. Denn, so seine Bedenken damals, die Batterieelemente seien extrem dicht. „Es ist besorgniserregend“, meinte er.
„Es scheint groß und dicht zu sein, sodass es unwahrscheinlich ist, dass es vollständig verglüht“, schrieb am Donnerstag auch der Astronom und Autor Phil Plait, der den Blog „Bad Astronomy“ betreibt, auf X (vormals Twitter).
„Vielleicht sieht man Zerlegen als schöne Sternschnuppe“
Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hält indes die Gefahr durch Trümmerteile für gering. „Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht“, sagte Wörner der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe.“ Ein Treffer auf bewohntem Gebiet sei unwahrscheinlich.








Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.