Fragestunde für Bürger

Die wichtigsten Fakten zum Megaprojekt Rhesi

Vorarlberg
01.03.2024 05:55

Zahlreiche Interessierte nutzten den Infoabend der Rhesi-Verantwortlichen am Mittwoch in Lustenau, um Fragen zu stellen. Die „Krone“ hat die wichtigsten Inhalte zusammengefasst.

Was wird Rhesi die Steuerzahler kosten?
Derzeit wird von 1,9 Milliarden Franken exklusive Mehrwertsteuer bzw. 2,1 Milliarden Franken inklusive Mehrwertsteuer ausgegangen. Die Projektkosten werden in der Schweiz und Österreich mit jeweils 707 Millionen Franken veranschlagt, die Teuerung (bis 2052) wurde mit jeweils 248 Millionen Franken berücksichtigt. Während die Österreicher 180 Millionen Franken Mehrwertsteuer berappen müssen, zahlen die Schweizer nur 70 Millionen Franken.

Wieso hat sich die Summe seit Planungsbeginn fast vervierfacht?
Eine erste Kostenschätzung gab es 2011. Seit damals haben sich die gesetzlichen Vorgaben geändert. Die Ökologie erhält mehr Beachtung. Weiter war vor 13 Jahren nur die Verbreitung des Gerinnes vorgesehen. Erkundungen haben dann gezeigt, dass auch die Dämme erneuert oder saniert werden müssen. Kostenpunkt: 200 Millionen Franken. Und auch die Teuerung war 2011 noch nicht einberechnet.

Wie lange dauert der Bau von Rhesi?
Bis das Großprojekt fertig gestellt ist, werden rund 20 Jahre ins Land ziehen. Gebaut wird vorrangig im Winter, da die Hochwassergefahr wesentlich geringer ist als im Sommer. Begonnen wird mit der Erneuerung bzw. der Sanierung der Dämme in Fußach. Erst nach der Sicherung der Dämme stehen die Arbeiten für die Erweiterung auf dem Programm. Innerhalb einer Bauwoche werden circa 100 Meter Damm gebaut, die Baustelle wandert quasi jede Woche 100 Meter flussaufwärts. Die Bauzeit in Lustenau wird zwischen drei und vier Jahren in Anspruch nehmen.

Warum geht das nicht schneller?
Grundsätzlich handelt es sich um ein Großprojekt. für das jahrelange Voruntersuchungen nötig waren. Allein die Verhandlungen für den Staatsvertrag haben zwei Jahre in Anspruch genommen. Bis dieser in Kraft tritt, wird nochmals ein weiteres Jahr vergehen.

Kann das Hochwasserschutzprojekt noch scheitern?
Ja, wenn das Projekt in den Verfahren nicht bewilligt würde. Außerdem könnte in der Schweiz über den Staatsvertrag abgestimmt werden, falls gegen den Parlamentsbeschluss das Referendum ergriffen wird. Schweizer Bürger haben 100 Tag Zeit, die nötigen Unterschriften für eine Abstimmung zu sammeln.

Wie erfolgt die Trinkwasserversorgung während der Bauphase?
Es ist so, dass zwei Drittel des Trinkwassers im Rheintal von Brunnen kommen, die das Wasser aus dem Grundwasserbegleitstrom des Rheins beziehen. Wird gebaut, wird der Austausch des Grundwassers beeinflusst. Die betroffenen Brunnen werden vorsichtshalber für ein bis drei Jahre außer Betrieb genommen. Im Bereich der Ill in Feldkirch entsteht ein neuer Brunnen, der die entstehenden Versorgungslücken abdecken soll. Damit das Wasser Richtung Unterland fließt, wird eine neue Transportleitung bis Mäder gebaut. Von dort existieren bereits Leitungen bis nach Höchst.

Was passiert mit den Trinkwasserbrunnen, die derzeit dort liegen, wo später der Rhein fließen wird?
Sowohl in der Schweiz als auch in Österreich werden diese Brunnen verlegt. Von der Verlegung betroffen sind beispielsweise auch die Brunnen in Lustenau. Dieser werden - unabhängig von allen Neubauplänen - unter die Brücke zwischen Au und Lustenau verlegt, da sich der Standort als beste Alternative herauskristallisiert hat.

Beeinflusst Rhesi den geplanten Neubau der Verbindung zwischen Lustenau und Au?
Nein. Grundsätzlich werden neue Brücken etwas höher errichtet. Pfeiler und Stützen können in den Fluss gebaut werden.

Die Abflusskapazität des Rheins wird ja von 3100 auf 4300 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Was passiert, wenn größere Wassermengen kommen?
Da die Dämme nicht brechen sollen, werden an bestimmten Stellen sogenannte Entlastungsscharten gebaut, an denen Überflusswasser ausgeleitet werden kann. Ohne kontrollierten Abfluss würde es ein Schadenspotenzial von 20 Milliarden Franken geben, mit Ausleitungen liegt dieses bei ein bis zwei Milliarden Franken.

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