Unter Kreml-Kontrolle
Wagner-Söldner kehren an die Ukraine-Front zurück
Nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin war lange unklar, was mit den Kämpfern der Söldner-Gruppe Wagner passieren wird. Nun wurde bekannt: Tausende Männer kehren an die Front in der Ukraine zurück - diesmal jedoch als Teil der russischen Garde.
Die ersten Kämpfer seien bereits in der Region von Awdijiwka stationiert, teilte der ukrainische Geheimdienst mit. „In Russland wird derzeit ein Freiwilligenkorps von 18.000 Menschen gebildet. Diese, darunter alle ehemaligen Wagnerianer, werden vom Verteidigungsministerium angeführt“, erklärte der ukrainische General und Vize-Vorsitzende des Hauptgeheimdienstes, Vadim Skibitsky, gegenüber „Interfax-Ukraine“.
Unterschiede gibt es bei Gehalt
„Sie werden also aktiv eingesetzt, da sie über Kampferfahrung verfügen. Das heißt, sie sind jetzt auf dem Schlachtfeld zu sehen“, so der General. Der Ansatz des Korps sei derselbe, wie die der Wagner-Gruppe in Bachmut, finanziell gebe es jedoch Unterschiede: „Das sind ständige Angriffseinsätze und das Erzielen von Ergebnissen um jeden Preis. Was das Gehalt angeht, ist es fast das gleiche wie bei den russischen Streitkräften. Aber Wagners Gehalt war höher und Wagner schätzte seine Ausbilder und Kommandeure wirklich.“
Zuvor wurden ehemalige Wagner-Söldner schon in das russische Militär eingegliedert, diese wurden allerdings im Afrika-Korps eingesetzt, das auch dem russischen Verteidigungsministerium untersteht. Dieses wurde als Ersatz für die Wagner-Truppen geschaffen.
Veteranenstatus und Versicherungszahlungen winken
Die Rekrutierungsmaßnahmen für ehemalige Wagner-Kämpfer sei bereits angelaufen - für den Einsatz in der Ukraine werde ein sechsmonatiger Vertrag angeboten, in Afrika seien es neun Monate. Die angeheuerten Söldner könnten auch den Veteranenstatus sowie Versicherungszahlungen im Verletzungs- oder Todesfall erhalten, berichtete topwar.ru. „Das 1. Freiwilligenkorps lädt Männer zur Arbeit ein, für die die Verteidigung des Mutterlandes die einzig richtige Wahl ist“, heißt es auf einer offiziellen Erklärung der Website der Fachzeitschrift.
Das russische Militär konnte bei Awdijiwka zuletzt Fortschritte verzeichnen. Dazu kännten auch die erfahrenen Wagner-Kämpfer beigetragen haben, sollten sie dort schon längere Zeit eingesetzt worden sein. Die bisherigen Verluste der Armee seit Beginn des Angriffskrieg gegen die Ukraine lassen sich schwer einschätzen, von bis zu 88.000 russischen Gefallenen ist die Rede. Die Rekrutierung der ehemaligen Söldner könne eine Möglichkeit sein, um eine weitere Rekrutierungswelle kurz vor der Wahl in Russland zu vermeiden.
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