Besonders in den Außenbezirken Wiens steigen die Einwohnerzahlen weiterhin stark an. Doch es gibt nicht überall ein Plus.
Von allen Bundesländern wächst Wien weiterhin am stärksten. Das belegen die jetzt veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria.
So lebten in Österreich am 1. Jänner 2024 9,159.993 Menschen, das sind rund 55.000 mehr als noch Anfang 2023. In Wien war die Zunahme mit 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr am größten. Erst im vergangenen Jahr wurde dann - erstmals seit dem Jahr 1910 - wieder die symbolische Marke von zwei Millionen Einwohner überschritten. Das liegt vor allem an den Zuwanderern, die es aus dem In- und Ausland in die Donaumetropole zieht. Zu Jahresbeginn 2024 lebten alleine in Wien 2,006.134 Personen. Der Anstieg war heuer allerdings nicht mehr so stark wie zuletzt.
Wien in 30 Jahren um eine halbe Million gewachsen
Seit den 1990er-Jahren ist die Bundeshauptstadt um knapp 500.000 Einwohnergewachsen. Das entspricht in etwa der Bevölkerung von Graz und Linz zusammen! Aber nicht überall gibt es ein Plus.
Innerhalb Wiens verzeichneten nämlich gleich zehn Gemeindebezirke einen Rückgang, Die größten Bevölkerungsverluste gab es in Wieden (−1,4%), am Alsergrund (−1,3%) und Margareten (−1,1%). Aber auch in Mariahilf, am Neubau und in der Josefstadt ging die Bevölkerung zurück. Wieden und Alsergrund sind sogar die zwei Bezirke in Österreich mit der am stärksten schrumpfenden Bevölkerung. Ob es damit zu tun hat, dass die inneren Bezirke ein teures Pflaster bei den Mieten sind?
Stadt wächst jetzt vor allem an Rand
In 13 Gemeindebezirken kam es hingegen zu einem Anstieg der Bevölkerungszahl. Die stärksten Zuwächse gab es diesmal in der Donaustadt (+3,8%), in Liesing (+2,9%) sowie in der Leopoldstadt und der Landstraße (je +1,7%). Für lange Zeit war Favoriten der bevölkerungsreichste Stadtteil. Aber der 22. Bezirk hat den 10. Bezirk längst überholt. Kein anderer Bezirk in der Bundeshauptstadt wird in den nächsten Jahren einen so starken Zuzug erleben wie die Donaustadt.
Wien hat mit 1,2 Prozent das größte prozentuale Bevölkerungsplus aller Bundesländer.

Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas
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Starkes Bevölkerungswachstum - enorme Herausforderungen
Doch das schnelle Wachstum bringt enorme Herausforderungen mit sich, etwa im Bereich des (öffentlichen) Verkehrs und bei leistbarem Wohnbau. Die Stadt Wien hat deshalb den Fokus in der Stadterweiterung in den letzten Jahren vor allem auf den Nordosten gelegt. Mehrmals forderte etwa die Arbeiterkammer, dass es in den stark wachsenden flächigen Außenbezirken dringend einen Ausbau der tangentialen öffentlichen Verkehrsverbindungen brauche. Viele Menschen sind hier trotzdem nach wie vor auf das Auto angewiesen.
Die Stadtstraße soll in den Wohngebieten des 22. Bezirk die dringend benötigte Verkehrsentlastung bringen. Geplant war eine Inbetriebnahme der 3,3 Kilometer langen Strecke Ende 2026. Doch die Fertigstellung des Mega-Verkehrsprojekts könnte sich verzögern und zwar gleich um ein ganzes Jahr. Grund: Lieferengpässe und die Teuerung. Dafür schreitet der Ausbau bei den Öffis voran. Vor kurzem erfolgte der Spatenstich für die neue Straßenbahn-Linie 27, die von Floridsdorf in die Donaustadt fahren wird.Für Floridsdorf wurde für die Jahre 2024 und 2025 zudem eine Radweg-Offensive angekündigt.
Die Prognoserechnung ergibt jedenfalls, dass Wien bis 2053 um 310.000 Menschen (+15,6 Prozent) wachsen könnte. Der Bevölkerungsstand soll dann bei 2,292.000 Wienern liegen.
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