Pflegeausbildung mit Matura, neue Lehre, philippinische Fachkräfte: Oberösterreich hat zuletzt Maßnahmen gegen den drohenden Pflegenotstand ergriffen. Ob sie ausreichend sind, hinterfragt jetzt die SPÖ. Sie möchte wissen, wie viele Betten in Pflegeheimen wegen Personalmangels gesperrt werden müssen.
Schon im Vorjahr hatte die SPÖ die Zahlen des Jahres 2022 beim zuständigen Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) abgefragt. Dessen Antwort: Mehr als zehn Prozent der Heimplätze in OÖ - exakt 1319 von 12.798 - mussten damals trotz bestehender Nachfrage gesperrt werden, weil schlicht und einfach das Personal fehlte.
500.000 Stunden Zeitguthaben
„Unsere Pflegekräfte stehen vor dem körperlichen Zusammenbruch“, warnt nun SPÖ-Pflegesprecherin Gabriele Knauseder und untermauert ihr Argument mit Zahlen: Ende 2022 habe das Pflegepersonal in Oberösterreich ein Zeitguthaben von insgesamt rund 500.000 Stunden aufgebaut. „Dazu kamen noch 114.600 Tage Resturlaub. Im Durchschnitt pro Pflegekraft bedeutete das je 66 Stunden Zeitguthaben und 15 Tage Resturlaub“, so Knauseder.
Es braucht jedenfalls eine Personaloffensive. Wegen Demografie und anstehender Pensionierungen wird die Herausforderung bestimmt nicht kleiner.
Gabriele Knauseder, SPÖ-Pflegesprecherin
Turnaround gelungen?
In einer erneuten schriftlichen Anfrage an Hattmannsdorfer wolle man nun wissen, „ob dem Landesrat bereits der Turnaround gelungen ist oder sich die Situation weiter zuspitzt“. Denn schon 2022 wären laut Knauseder etwa 550 Vollzeitkräfte nötig gewesen, um die Bettensperren zu verhindern.
Rekrutierung auf den Philippinen
„Ich bin insbesondere gespannt zu erfahren, wie es dem Landesrat mit der Personalgewinnung im Ausland geht und ob seine Initiativen, vor allem seine medienwirksame auf den Philippinen, tatsächlich einen substanziellen Unterschied bringen, sagt Knauseder. Für die Antwort auf ihre Fragen hat Hattmannsdorfer nun bis Anfang April Zeit.
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