Faschingsprinzessin Alexandra hat derzeit viel zu tun. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und „Prinz“ André I. repräsentiert die Faschingsgilde Timelkam, etwa bei Faschingssitzungen, Bällen oder Umzügen Die „Krone“ hat mit ihr über gute Laune, die korrekte Anrede, Nackenschmerzen und Sekt geredet.
Lei, Lei! Die fünfte Jahreszeit im Lande steuert auf ihren Höhepunkt zu. Was für Faschingsliebhaber wie Alexandra Reichart vor allem eines bedeutet: Ein Termin jagt den nächsten. Die 48-Jährige ist eigentlich Diplomkrankenschwester in einer Kinderarztpraxis, seit 11. 11. aber als „Prinzessin Alexandra I., die ordnungsliebende Schlager- und Dekoqueen von Kinderarzthausen“ die inoffizielle Regentin von Timelkam.
Muss man sie jetzt mit „Ihre Hoheit“ ansprechen? „Natürlich nicht“, lacht Reichart, die sich ihr grün-goldenes Prinzessinnenkleid selbst ausgesucht hat.
Lächeln und Winken sind ihre Hauptaufgaben
Wie andere Monarchinnen auch, hat eine Faschingsprinzessin vor allem Repräsentationstätigkeiten zu erledigen – dabei immer an ihrer Seite ist „Prinz André I., der rote, Zellstoff-erzeugende Prinz der kulturellen Timelkamer City“ und im „richtigen“ Leben seit fast 25 Jahren ihr Ehemann.
„Die nachgefragten Kostüme hängen stark von den Mottos der umliegenden Bälle ab“, meint Helga Eglseder vom Kostümverleih in Gmunden. Kaiser, Piraten, Charleston oder 80er-Jahre seien aber immer gefragt. Für draußen greifen die Faschingsnarren gerne zu Tierkostümen, „weil sie schön warm sind“. Paare leihen sich gerne zusammenpassende Kostüme aus.
Bis zu dreimal pro Wochenende sind sie im Einsatz – doch wie sieht ihre Aufgabe eigentlich aus? „Das Prinzenpaar repräsentiert die Faschingsgilde Timelkam, etwa bei Faschingssitzungen, Bällen oder Umzügen“, erzählt Reichart. Bei jeder Veranstaltung werden die Orden unter den Gilden ausgetauscht, die dann die Faschingsprinzessin mit einem Band um ihren Hals trägt. „Da kommen manchmal so viele zusammen, dass der Nacken schmerzt“, schmunzelt sie.
Piratenball, Posthof Linz: Sa, 10. 2., ab 20 Uhr
Narrensitzung, Hochburg-Ach, VAZ: Sa, 10. 2, 20 Uhr, So, 11. 2., 14 u. 20 Uhr
Hatschataler Faschingszug, Gmunden, Toscanaparkplatz: So, 11. 2., 13.30 Uhr
Ebenseer Fetzenzug: Mo, 12. 2., 15 Uhr
FADI24, Faschingsumzug, Schwanenstadt: Di, 13. 2., ab 13 Uhr
Eine Stunde dauert das Ankleiden
Eine Stunde dauert es übrigens, bis sich Reichart in eine Prinzessin verwandelt hat: Kleid, Handschuhe, Beutel und Diadem, dazu der passende Schmuck – beim Herrichten läuft immer laute Schlagermusik im Hintergrund.
Das Wort Fasching geht aufs mittelhochdeutsche vast-schanc zurück und bedeutet das wilde Treiben vor der Fastenzeit. Der traditionsreichste Fasching im Land ist der in Ebensee, die Anfänge gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die Faschingsgilden, nicht ganz 30 davon gibt es in OÖ. Die Timelkamer Gilde wurde 1962 gegründet.
„Gerne ein Gläschen Sekt, aber nie zu viel“
Doch wie schafft sie es, immer gut drauf zu sein? „Wenn wir ins Vereinsheim kommen, herrscht immer gute Stimmung, das steckt an“, meint die 48-Jährige. Natürlich wird auch das eine oder andere Gläschen Sekt getrunken, „das ist aber kein Muss. Eine betrunkene Faschingsprinzessin ist ein absolutes No-Go!“
Bis zum Ende ihrer Regentschaft stehen noch fünf Termine an. Zum Glück hat sie liebe Kolleginnen und einen verständnisvollen Chef, der extra Urlaub genehmigt. „Manchmal kommen wir erst um halb drei Uhr früh heim, und um sieben Uhr geht’s schon zum Frühschoppen“, erzählt Reichart, die am Aschermittwoch ihr Diadem endgültig an den Nagel hängt.
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.