Das „Haus Oberdossen“ in Salzburg-Gneis schließt, der Eigentümer plant, anstatt der Sozialpensionen einen neuen Wohnbau zu errichten. Von heute auf morgen landen armutsgefährdeten Bewohner auf der Straße. Und die Notschlafstellen sind voll ...
In Salzburg-Gneis stehen mit Ende des heutigen Tages mehr als ein Dutzend Menschen auf der Straße: Das Haus Oberdossen muss schließen. Die Sozialpension am Dossenweg bot in den vergangenen Jahren bis zu 20 Leuten Unterschlupf. In einer Stadt wie Salzburg, wo Wohnraum knapp und vor allem teuer ist, kamen im „Oberdossen“ Menschen unter, die sich nichts anderes leisten konnten. Für ein paar Hundert Euro gab es hier ein einfaches Zimmer. Nun ist damit aber Schluss.
Notschlafstellen sind alle voll
Die Eigentümer der Liegenschaft haben dem Pächter schon vor geraumer Zeit den Räumungstermin Ende Jänner genannt. Für die Bewohner ist dort dann kein Platz mehr. Die Eigentümer, zwei Salzburger Unternehmer, möchten aus der ehemaligen Unterkunft für armutsgefährdete Menschen neuen, exklusiven Wohnraum machen. Umgewidmet ist bereits – die „Krone“ hat berichtet.
Der Bedarf an alternativen Unterbringungsformen ist enorm. Es scheitert aber an geeigneten Gebäuden. Jedes Haus, das frei ist, wird vergoldet.
Thorsten Bichler, Caritas Salzburg
Bei der Caritas Salzburg ist man schon mit Anfragen von Bewohnern aus dem Haus Oberdossen konfrontiert. „Der Wegfall von 10 bis 20 Wohnplätzen macht sichtbar, dass wir keine adäquate Versorgung von armutsgefährdeten Menschen haben“, sagt Thorsten Bichler. Bei der Caritas werde niemanden auf der Straße stehen gelassen, aber auch die Notschlafstelle Haus Franziskus sei stets voll. Und vor allem sie sei nur eine Notlösung.
Auch auf die temporären Wohnungen der Caritas in der Riedenburg sei der Andrang riesig. „Der Bedarf ist enorm. Wir würden vermutlich sofort erweitern. Es scheitert aber an geeigneten, verfügbaren Gebäuden. Jedes Haus, das in der Stadt frei ist, wird offenbar vergoldet.“
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