31.05.2012 17:48 |

Nach Urteil frei

Frau aus Bordell geholt: Teilbedingte Haft für Quartett

Vier Männer, die im Oktober 2011 eine Prostituierte aus einem obersteirischen Bordell (Bilder) "geholt" haben, sind am Donnerstag am Landesgericht Leoben wegen Nötigung und Drohung zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt worden. Weitere Anklagen wegen Freiheitsentziehung, Sachbeschädigung und Raub wurden allerdings fallen gelassen. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, die Urteile gegen das Quartett - darunter der Vater und der Ex-Freund der jungen Frau - sind daher nicht rechtskräftig.
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Die Staatsanwaltschaft war davon ausgegangen, dass die Aktion gegen den Willen der Frau und mit Gewalt geschah - die Angeklagten fühlten sich dagegen in keiner Weise schuldig. Beschuldigt waren der Vater der Frau, ihr Cousin, ihr Ex-Freund sowie ein Bekannter.

Am ersten Prozesstag am Mittwoch hatten sich die Angeklagten teilweise geständig gezeigt, aber geschlossen angegeben, die Frau sei freiwillig mitgekommen. Dem hatten am Donnerstag die Zeugen widersprochen. Das Opfer konnte nicht als Zeugin gehört werden, da es nicht aus der Slowakei anreisen konnte.

Club-Besitzer auf Kopf geschlagen
Im Oktober 2011 waren die vier Männer gegen 4.30 Uhr in einen Nachtclub in Traboch im Bezirk Leoben gestürmt. Sie verlangten nach der 21-jährigen Prostituierten aus der Slowakei, die seit einiger Zeit in dem Etablissement gearbeitet hatte. Als der Besitzer des Clubs nicht gleich kooperierte, schlugen ihm die Männer mit einer Waffe auf den Kopf. Ebenso verfuhren sie mit einem Gast des Lokals. Laut Anklage sollen sie auch eine Frau geschlagen haben, damit sie ihnen das Zimmer der Slowakin zeigt. Als die Männer die 21-Jährige schließlich gefunden hatten, nahmen sie ihr das Handy und 300 Euro Bargeld ab und gingen mit ihr vor die Türe.

Frau gab stets an, freiwillig mitgekommen zu sein
Vor dem Bordell sollen die Männer noch drei Autoreifen zerschossen haben, bevor sie mit der Frau wegfuhren. Sie wurden kurze Zeit später ausgeforscht und in Wien festgenommen, behaupteten allerdings von Anfang an, die junge Frau sei freiwillig mit ihnen mitgekommen. Nach Angaben der Angeklagten sei sie gegen ihren Willen in dem Bordell festgehalten worden. Sie selbst hatte auch von Anfang an erklärt, sie sei freiwillig mitgefahren.

Der Vater erhielt nun 24 Monate Haft, der Cousin der Frau 21 Monate, der Ex-Freund ebenfalls 21 Monate und der Bekannte 18 Monate Haft - in allen Fällen sieben Monate unbedingt. Die Haftstrafen sind jedoch durch die U-Haft bereits abgesessen: Die Männer legten keine Rechtsmittel ein und konnten das Gericht auf freiem Fuß verlassen.

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