Die Zahl der Baubewilligungen sinkt, die Nachfrage steigt. Vertreter der Baubranche warnen deshalb vor einer akuten Wohnungsnot und sind in Sorge um Aufträge. Sie fordern Notmaßnahmen.
Wohnungssuchende müssen sich auf eher weiter steigende Mieten bzw. Kaufpreise einstellen, schlägt die Baubranche Alarm. Gegenüber 2019 dürfte sich die Zahl der neu bewilligten Wohnungen und Häuser heuer auf nur 32.600 mehr als halbieren (siehe Grafik unten).
Neubau eingebrochen
2025 rechnet man gar mit unter 30.000. Wegen gestiegener Baukosten, hoher Zinsen sowie strenger Vergaberichtlinien für Kredite an Private ist der Neubau um 30–50 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung um rund 100.000 Menschen im Jahr. Eine Initiative von Bauindustrie und Baustoffbranche drängt deshalb auf Notmaßnahmen durch die Politik.
Konkret müssten die Länder die Wohnbaufördergelder (1,9 Mrd. Euro) wieder fix für den Neubau einsetzen. Mit einer Zweckbindung könnte mit den Fördergeldern wieder Wohnraum geschaffen werden, anstatt Länderbudgets zu sanieren. Der Bund solle bei der staatlichen Wohnbauförderung weitere 500 Mio. Euro drauflegen.
Forderung nach lockereren Kreditvorschriften
Weiters sollten die Kreditvorschriften gelockert werden. So soll die Obergrenze für die monatliche Kreditrate 60 statt 40 Prozent vom Einkommen betragen dürfen. Zudem wird die Einführung eines zinsfreien Darlehens zur Erreichung der Eigenkapitalquote angeregt. Aktuell brauchen zukünftige Wohnungseigentümer für den Kauf ihrer Immobilie mindestens 20 Prozent des Gesamtkostenaufwands in Form von Eigenkapital, um für die restlichen 80 Prozent einen Kredit zu bekommen.
Die Wohnbauinitiative fordert außerdem eine „radikale Vereinfachung der Bauförderungen und den Abbau bürokratischer Hürden“, um die Bautätigkeit anzukurbeln. So brauche es etwa eine einheitliche Beratung über die diversen Fördertöpfe für Bau und Sanierung.
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