Sportler erobern wieder die Winterlandschaften, landen gelegentlich aber mitten in Gemüsebeeten oder schneiden tiefe Gräben ins Getreidefeld. Die „Krone“ weiß, wie ein Miteinander dennoch funktionieren kann.
Der Konflikt ist so alt, wie Schneeschuhe groß sind: Freizeitsportler, die während ihrer Aktivitäten in der Natur mit den Grundbesitzern in Streit geraten. Zuletzt ärgerten, wie berichtet, Skidoo-Fahrer Mühlviertler Bauern, weil sie über deren Felder und Wiesen bretterten und im Gelände tiefe Rillen hinterließen.
Privatbänke als Rastplatz
Auch im Großraum Böhmerwald „geht es oft ganz schön zur Sache“, wie Markus Cecho vom Bauamt in Ulrichsberg weiß. „Da werden von den Schneeschuhwanderern Zäune überwunden oder private Gartenbänke zum Rasten genutzt.“ Verärgerte Grundbesitzer reagieren mit dem Aufstellen von Verbotsschildern oder sperren Wege.
Doch auch unter den Sportlern gibt es Streit. „Wir haben in Ulrichsberg 48 Kilometer Langlaufloipen. Wer diese nutzen will, muss sechs Euro bezahlen. Wenn Schneeschuhwanderer mitten auf den präparierten Loipen marschieren, machen sie sich bei den Langläufern nicht gerade beliebt“.
Mehr Freizeitsportler seit Corona
Auch beim Alpenverein ist das Thema nicht neu, wie der hiesige Landesobmann Thomas Poltura weiß. „Seit Corona sind einfach viel mehr Freizeitsportler unterwegs. Gut markierte Wege sind immer noch die beste Lenkungsmethode.“
Vorausgesetzt die Wanderer bleiben auf diesen Wegen: „Bei einem Bauern im Eferdinger Becken sind Wanderer mitten durch den Gemüsegarten marschiert.“
Seit Corona sind einfach viel mehr Freizeitsportler unterwegs. Gut markierte Wege sind immer noch die beste Lenkungsmethode.
Thomas Poltura, Obmann oö. Alpenverein
Landwirt schuf Parkplatz
Konflikte gibt es aber auch, wenn’s ums Parken geht: „Beim Schieferstein wurde einem Landwirt ständig dessen Hofeinfahrt zugeparkt. Der hat jetzt einen Parkplatz geschaffen, wo er eine Gebühr einhebt“. Auf dem 4000 Kilometer langen Wegenetz des Alpenvereins hat dieser überall das Wegerecht, eine Sperre durch Grundbesitzer ist somit fast unmöglich.
„Trotzdem werden Wegweiser entfernt oder Markierungen übermalt“, erzählt Poltura. Um Konflikten vorzubeugen, hat ein Team um Daniel Huemer vor zweieinhalb Jahren den Verein „Mountainbike Initiative Linz“ gegründet. „Wir hatten einfach keine Lust mehr, uns ständig ansudern zu lassen.“ Nach einem Jahr konnte der erste legale Trail eröffnet werden. „Mit manchen Grundbesitzern mussten wir zehnmal reden, bis ein Vertrag zustande kam“, erzählt Huemer. „Wenn nur einer von 20 Grundbesitzern dagegen ist, können wir das Ganze vergessen.“
Leitfaden für Sportler
Paragraf 33 des Forstgesetzes hält fest, dass jeder den Wald zu Erholungszwecken betreten darf. Verboten sind aber Radfahren oder Rodeln. Wiesen dürften ohne Erlaubnis nicht zur Sportausübung genutzt werden. Der OÖ Almverein und OÖ Tourismus haben gemeinsam einen Leitfaden für Freizeitsportler erarbeitet. Darin steht unter anderem, dass man Rücksicht auf Tiere und Pflanzen nehmen und keinen Müll hinterlassen soll.
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