Ob per WhatsApp, Anruf oder Mail: Betrüger werden immer kreativer. Wie Geldinstitute auf die wachsende Gefahr reagieren, verrät Oberbank-Vorstandsdirektorin Isabella Lehner. Dazu lesen Sie auch, wann die größten Gefahren lauern und was Sie selbst tun können, um sich zu schützen.
„Mir kann das nicht passieren.“ Das ist der Standardsatz, der einem über die Lippen kommt, wenn man von einem Betrugsopfer hört, das um Tausende Euro gebracht wurde. Ein Kind sei in einer Notlage und würde dringend Geld benötigen, die Polizei würde Vermögenswerte in Sicherheit bringen und deshalb Erspartes in Verwahrung nehmen - all das sind Lügen, denen schon auf den Leim gegangen wurde. Dazu kommt die Abzocke durch den Zugriff auf Computer, weil Menschen glaubten, ein Techniker würde ein Problem beheben.
„Die Betrüger werden immer trickreicher, immer gefinkelter - ganz stark, wenn es um die emotionale Komponente geht“, sagt Isabella Lehner. Die 37-Jährige ist als Vorstandsdirektorin der Oberbank auch für den IT-Bereich des Geldinstituts verantwortlich. „Das Thema Cyberattacken und Betrugsversuche nimmt sehr stark zu - es fordert uns enorm“, erklärt Lehner.
Zentrale Drehschreibe zur Betrugsüberwachung
Die Oberbank hat deshalb intern eine zentrale Drehscheibe zur Betrugsüberwachung installiert: „Das ermöglicht uns, dass wir im Anlassfall schnell und effizient reagieren können.“ Bei ungewöhnlichen Überweisungsaufträgen oder Zahlungen wird das Kundenservicecenter alarmiert, das dann wiederum sofort versucht, den Kunden zu informieren.
„Deutet alles auf eine hochgradig betrügerische Zahlung hin, teilen wir diesen Verdacht mit. Wir appellieren, lieber einmal die Zahlung zu stoppen und den Sachverhalt zu klären. Sollte doch alles passen, kann man diese ja erneut durchführen.“ Aufgrund dieser Maßnahmen erkannte und verhinderte die Oberbank in den letzten zwei Jahren jeweils potenziellen Schaden in siebenstelliger Höhe.
„Wenn man im Stress ist, ist Gefahr irrsinnig hoch“
„Die besten Transaktionsüberwachungssysteme helfen nichts, wenn das Opfer selbst die Überweisung durchführt“, so Lehner. Schneller schnappe die Falle zu, als man denken kann: „Man glaubt, es erwischt einen nicht - vor allem dann, wenn man im Stress ist oder schnell etwas nebenbei macht, ist die Gefahr aber irrsinnig hoch, selbst Opfer zu werden.“
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