Mit Politprominenz

10.000 Menschen bei KZ-Mauthausen-Gedenkfeiern

Oberösterreich
13.05.2012 14:31
Rund 10.000 Menschen - darunter Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Bundeskanzler Werner Faymann - haben am Sonntag an der internationalen Gedenkfeier anlässlich der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich teilgenommen. Im Zentrum der Feiern standen heuer die aus rassistischen Gründen Verfolgten.

Der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich, Willi Mernyi, erinnerte zum heurigen Schwerpunkt daran, dass im KZ Mauthausen mindestens 15.000 Juden und Hunderte Roma und Sinti ermordet worden seien. Dazu kämen noch die Tausenden Toten der Todesmärsche ungarischer Juden, die im Frühjahr 1945 auf dem Weg nach Mauthausen bzw. nach Gunskirchen gestorben waren. Ihre Zahl habe nie vollständig erfasst werden können. Auch heute noch würden Menschen rassistisch verfolgt und ermordet werden.

Heftige Kritik am "Totengedenken"
Die offiziell dem Totengedenken gewidmete Feier am 8. Mai am Heldenplatz in Wien kritisierte Mernyi als Aufmarsch der "alten Ewiggestrigen in Verbindung mit ihren jungen rechtsextremen Kameraden". Das erfülle ihn "mit Scham, aber auch mit Wut. Es macht keinen Unterschied, ob sie sich in den Fußballstadien, Schulen, Betrieben, Wirtshäusern oder im Parlament artikulieren. Es bleiben die gleichen braunen, hasserfüllten Parolen, die die Menschen, die hier gelitten haben, alle schon einmal gehört haben".

"Wir verantworten das Heute und das Morgen"
Bei der Feier hielten ein aus Polen stammender Überlebender des KZ Ebensee, ein russisches Mitglied des Internationalen Mauthausen Komitee und Jenny Mendel, die Enkeltochter des deutschen KZ-Überlebenden Johannes Müller, kurze Reden. Mendel verwies dabei darauf, dass in den vergangenen Jahren in Deutschland neue Nazis gemordet hätten. Ihr Opa und die vielen anderen Zeitzeugen seien nicht mehr da - nun sei die Enkelgeneration gefragt. "Wir sind nicht dafür verantwortlich, was der deutsche Faschismus verbrochen hat. Aber wir verantworten das Heute und das Morgen."

In Mauthausen und seinen 49 Außenlagern haben die Nationalsozialisten rund 200.000 Menschen aus 70 Nationen gefangen gehalten. Rund die Hälfte überlebte diese Vernichtungsmaschinerie nicht.

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