Von Edel-Büromöbeln über fragwürdig Protziges bis hin zu bizarren Pleite-Souvenirs: Was in der Wiener Signa-Zentrale nicht niet- und nagelfest ist, kommt nun, gemessen an den ursprünglichen Anschaffungskosten, zum absoluten Schleuderpreis unter den Hammer.
Investitionen in René Benkos Signa lohnen sich derzeit - zum Beispiel, wenn man gerade ein Büro einzurichten hat: Im Zuge der Pleite versteigert das Auktionshaus aurena.at das Inventar von Benkos Wiener Zentrale im Palais Harrach auf der Freyung. 465 Posten umfasst die Online-Versteigerung. Das ist sogar für die Website des Versteigerers zu viel: Die Auktion muss deshalb in einen Teil 1, einen Teil 2 und einen Teil 3 aufgegliedert werden.
20 Euro statt 760 Euro für Bürostühle
Teure Stücke, von edel bis protzig (etwa Toiletten-Ausstattung in, wie es heißt, „stilvoll“ gefälschter Bronze), sind zwei Wochen lang bis zum 19. Jänner als Schnäppchen zu haben - gemessen jedenfalls am ursprünglichen Kaufpreis. Bürostühle, die regulär ab 760 Euro aufwärts kosten, starten nun mit Rufpreisen von 20 Euro. Angesichts der schieren Masse an Möbeln, die unter den Hammer kommt, stehen die Chancen gut, dass sich auch noch zum Ende der Auktionsfrist ein gutes Geschäft machen lässt.
Ein Konferenztisch, halb so groß wie eine ganze Wohnung
So viel Platz, wie sich Benko in seiner Zentrale gönnte, haben offenbar aber nur wenige: Für den 22,5 Quadratmeter großen elliptischen Konferenztisch (8,20 Meter lang und 3,50 Meter breit) gab es vorerst kein einziges Gebot. Gering war das Interesse auch an einem fünfeinhalb Meter langen und fast drei Meter hohen Raumtrenner in Schwarz und Gold mit Natursteinfronten: Bleibt es beim Gebot von 3200 Euro, bekommt ihn der neue Eigentümer um rund ein Zwanzigstel des ursprünglichen Kaufpreises.
Doch auch für jene, die weder Büros noch ihr persönliches Palais einzurichten haben, könnte sich das Gustieren auf der Auktionsplattform lohnen: Auch vielfältige Büro-Ausstattung, von Bildschirmhaltern, Aktenschränken und Schreibtischlampen über unzählige Zimmerpflanzen und Kleinkram wie Mülleimer und Papierwaren sind zu haben und stoßen bisher auf nur wenig Interesse.
Hier sehen Sie Tweets, die Benkos Einrichtung kommentieren.
Auf Social Media wie der Plattform X machen sich manche User über die Einrichtung lustig. „Sollte es zu Strafverfahren kommen, würde ich als Verteidiger mit Unzurechnungsfähigkeit argumentieren“, postete etwa ein Nutzer zu einem Wohnzimmertisch. Benkos Klobürste werde „aus den Fängen des Kapitals befreit“, meinte Politikwissenschaftler Mathias Krams.
Am ersten Tag der Auktion waren vor allem Souvenirs der Pleite ein (Billig-)Hit bei den Bietern: Nun eher blamable Dankesbekundungen von Banken, unterwürfige Trophäen der Immo-Branche und Modelle von gescheiterten Bauprojekten der Signa-Holding erreichten schon Freitagmittag ein Vielfaches der Rufpreise. Ein Stück mit besonderem Symbolwert war dabei der Renner: Eine eigens angefertigte Signa-Schneekugel stieg innerhalb weniger Stunden von fünf auf 260 Euro. Vielleicht die beste Rendite in der Signa-Historie.
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