Nicht jeder Patient in Österreich bekommt derzeit gleichwertig und flächendeckend Zugang zu innovativen Therapien und Arzneimitteln, gerade bei psychischen Erkrankungen. Diese Lücke muss geschlossen werden.
In Österreich gibt es deutlichen Aufholbedarf bei der Versorgung von Patienten mit innovativen Therapien. Es mangelt an Ressourcen bei den niedergelassenen Ärzten und in den Krankenhäusern. Gerade das Beispiel psychische Erkrankungen zeigt: Das Recht der Patienten auf internationalen Behandlungsstandard ist in unserem Land nicht mehr gegeben. Eine Lösungsmöglichkeit wäre die interdisziplinäre Netzwerkbildung am Beispiel der CAR-T-Zelltherapie für Krebspatienten zeigt.
Klare Leitlinien nötig
Es ist wichtig und notwendig, in Innovationen zu investieren und die Versorgungsmodelle nachhaltig zu stärken - zu diesem Ergebnis kamen 15 Experten aus den Bereichen Psychiatrie, Onkologie, Public Health, Patientenvertretung und Sozialpartnerschaft im Rahmen der Janssen Gesundheitsgespräche für Wien, Niederösterreich und Burgenland zum Thema „Leistbarkeit und Finanzierung von Innovationen im Gesundheitsbereich“ am 16.11.2023. Sie forderten klare Leitlinien für Pharma-Investitionen und diskutierten mögliche Lösungen.
Nicht auf internationalem Standard
„Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen werden in Österreich nicht auf internationalem Standard versorgt. Psychotherapie auf Krankenkasse ist eine Seltenheit, neue innovative Medikamente werden oft nicht erstattet. Es braucht aber Innovation, damit die Prognosen und Behandlungen besser werden“, so Univ. Prof. Dr. Michael Musalek, Sigmund-Freud Privatuniversität Wien und Berlin.
Im internationalen Vergleich würden mehr wichtige Arzneimittel in der Psychiatrie erstattet. Außerdem sei auch ein Rückzug der forschenden Pharmaindustrie zu beklagen: Lediglich zwei Firmen seien in diesem Bereich noch tätig, unter anderem Janssen, die pharmazeutische Sparte von Johnson & Johnson.
Ein mögliches Vorbild: Das CAR-T-Zellnetzwerk
Im onkologischen Bereich gibt es eine Initiative, die als Vorbild für eine flächendeckende, gleichberechtigte Versorgung bei anderen Erkrankungen dienen könnte - die CAR-T-Zelltherapie. Hier wurde ein österreichweites, interdisziplinäres Netzwerk aus Zelltherapiezentren gegründet. Passende Patienten werden vereinheitlicht durch einen Algorithmus ausgewählt, aber lokal behandelt. Das könnte zukünftig zu Einsparungen von Krankenhausressourcen zum Wohle der Patienten und des Gesundheitssystems führen.
Janssen als Tochterfirma von Johnson & Johnson hat sich bei seiner Forschung auf die Schwerpunkte
155 Beschäftigte in ganz Österreich arbeiten täglich, für Sie, damit die innovativsten Medikamente und Behandlungsmethoden erforscht werden. Mehr zu Janssen erfahren Sie HIER.
„Neue Therapien sollten alte ersetzen - und innovative, personalisierte Therapien müssen allen geeigneten Patienten sofort nach ihrer Zulassung zur Verfügung stehen. Eine Lösung ist die Netzwerkbildung mit einheitlichen Selektions- und Kontrollmöglichkeiten, wie es unser CAR-T-Netzwerk erfolgreich am konkreten Beispiel von Zelltherapien vorzeigt“, ergänzt Univ. Prof. Dr. Ulrich Jäger, Leiter des CAR-T-Netzwerkes.
Hohe Kosten - zu wenig Investition
Innovative Arzneimittel helfen nicht nur Patienten, Pharma-Forschung entlastet auch das Staatsbudget - laut Analysen mit bis zu 100 Millionen Euro*. Die Ausgaben sind hoch: 2021 hat der Staat 345 Millionen Euro zur Behandlung der therapieresistenten Depression (Basisannahme: rd. 43.732 Betroffene) ausgegeben, die Gesellschaft hat das insgesamt über 1 Million Euro gekostet**.
„Diese Zahlen zeigen deutlich die Sinnhaftigkeit, im psychiatrischen Bereich verstärkt zu investieren und pharmazeutische Innovationen rasch verfügbar zu machen. Es müssen weiterhin Anreize für pharmazeutische Unternehmen zur Erforschung von innovativen Arzneimitteln geschaffen und zugelassene Innovationen den Patienten in Österreich auch tatsächlich zugänglich gemacht werden. Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um die bestmögliche Versorgung der Menschen zu gewährleisten - jetzt und in Zukunft“, schließt DI Ines Unfried, MBA, Lead Governmental Affairs & Patient Affairs Janssen Austria.
Die ganze Publikation „Janssen Gesundheitsgespräche 2023: Leistbarkeit und Finanzierung von Life-Science-Innovationen im Gesundheitsbereich - was kann Österreich?" können Sie HIER nachlesen. (CP-425134)
* Walter E et al. Economic impact of industry-sponsored clinical trials of pharmaceutical products in Austria. JMed Econ. 2020 Jun; 23(6): 566-574
** Walter E et. al. The Cost-of-Illness and Burden-of-Disease of Treatment-resistant depression in Austria. J Med Econ. 2023 Jan-Dec; 26(1): 1432-1444