Boxer über Proteste

„Klima-Aktivist kann sich ruhig in Boxring kleben“

Ski Alpin
28.11.2023 06:15

Es war der große Aufreger bei der Slalom-Premiere in Gurgl: als Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten nach Marco Schwarz‘ Zieleinfahrt diese stürmten, Farbe verstreuten und das Rennen für einige Zeit unterbrachen. „Ein Klima-Aktivist kann sich ruhig im Boxring festkleben“, so Marcel Meinls, Österreichs Box-Olympia-Hoffnung, gewohnt leicht süffisanter Kommentar zu einem heiklen Thema. Bei dem er aber noch ernst wird …

„Wir würden natürlich nicht draufhauen, blöd aus der Wäsche würde der Klima-Aktivist aber trotzdem schauen. Ich gehe ja auch nicht zu ihm ins Büro, schlag ihm den Tisch zusammen, sprüh ihn mit Farbe an oder schütte Suppe über ihn. Ich finde das respektlos gegenüber dem Sport“, so Meinl mit ernster Miene und betont: „Natürlich ist Klimaschutz wichtig. Aber was können wir Sportler allein dafür, dass die Umwelt zerstört wird? Da gehören alle Menschen dazu.“ Klare Worte, von einem der sich oft gegen Ungerechtigkeit stark macht, auch kräftig für den Kinderschutz kämpft.

Mit „wir“ meint er übrigens seinen Gegner bei der Bounce Fight Night kommenden Samstag. Der Matthew McCoole aus Irland sein wird. Und der perfekte Gradmesser für die im Februar anstehende Olympia-Qualifikation ist: „Er ist ein Rechtsausleger. Dafür hatte ich in der letzten Zeit ein Händchen. Es wird ein sehr geiler Kampf, weil die Iren technisch gut sind und boxen wollen. Nach dem Kampf weiß ich, wo ich stehe und was mich bei der Quali erwartet. Dem Publikum wird’s taugen.“

Marcel Meinl im Wordrap

  • Mein letzter Gedanke bevor der Kampf losgeht, ist: „Hoffentlich gewinne ich“
  • An einem Kampftag mache ich als erstes: Beten
  • Mein Frühstück nach einer Fight Night: Etwas Fettiges
  • Meine Einzugsmusik: Vienna Calling von Falco
  • Meine schlimmste Box-Verletzung: Mehrfacher Nasenscheidenbruch, aber die Operation war schlimmer

Wiener Meister mit Rippenbruch
Einziges Manko: der Mangel an Rechtsauslegern in Österreich, die qualitativ dem Iren entsprechen. Deshalb gab’s neben Trainingslagern in Bulgarien und Montenegro auch Sparring mit hauseigenen Linksauslegern.

Stolperstein soll das aber genauso wenig sein, wie seine letzte Verletzung. Bei der vergangenen Veranstaltung im September brach sich das Halbmittelgewicht eine Rippe. „Ich dachte, es sei ein eingezwickter Nerv und war gleich danach auf Trainingslager. Am letzten Tag habe ich dort dann wieder eine draufbekommen. Die internationale Wiener Meisterschaft wollte ich aber nicht absagen und habe mit einem Rippenbruch geboxt.“ Die er klar gewann und sich danach (endlich) zwei Wochen Erholung gönnte. Im Oktober wurde der 22-Jährige dann zum neunten Mal österreichischer Staatsmeister. „Fast die Hälfte meines Lebens“, lachte er.

Marcel Meinl bei der vergangenen Bounce Fight Night (rot) (Bild: Christopher Blank)
Marcel Meinl bei der vergangenen Bounce Fight Night (rot)

Salat statt Burger und wenig Party
Bis es für ihn wieder ernst wird, schlägt er sich allerdings mit einem anderen Gegner herum: sein Gewicht. „Am Trainingslager nimmt man ordentlich zu, weil man viel isst und trainiert. Die Meeresfrüchte haben sehr gut geschmeckt. Aber ich habe das Glück, dass Abnehmen bei mir recht gut geht, wenn ich auf die Ernährung aufpasse, weniger Salz esse, mich beim Training dicker anziehe und mir am Abend statt einem Burger einen Salat reinhaue. Jetzt heißt’s schwitzen, schwitzen, schwitzen“, so der rund vier Kilo „übergewichtige“ (kämpft auf 71 Kilogramm) Meinl.

Der sich auch nach der Fight Night nicht gehen lassen kann. Nur drei Tage später geht’s zu einem fünftägigen internationalen Turnier nach Zagreb, ehe Anfang Jänner die Olympia-Vorbereitung beginnt: „Ich kann also nicht nur Party machen …“

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