Pattsituation?

Russen erklären Ukraine-Gegenoffensive für beendet

Der ukrainische Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hatte in der Vorwoche in einem Zeitungsinterview von einer „Pattsituation“ im Stellungskrieg gegen die russischen Besatzer gesprochen. Dem widersprach Präsident Wolodymyr Selenskyj vehement. Der russische Statthalter in der Region Saporischschja hat die ukrainische Gegenoffensive bereits für beendet erklärt.

Jewgeni Balizkij teilte am Montag mit: „Der Feind wurde gestoppt und seine Gegenoffensive, um die so viel Aufhebens gemacht worden war, wurde vollständig gestoppt.“ Es gebe noch ein paar kleinere Gefechte in der Nähe des Dorfes Robotyne und in der Nähe des Dorfes Schtscherbaky.

Gefechtsübung der ukrainischen Nationalgarde. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj werden Soldaten nunmehr „zurückhaltender“ an der Front eingesetzt.

(Bild: AP)

Saluschnyj: „Aus der Ukraine gab es widersprüchliche Berichte. Während General Saluschnyj in einem Interview mit dem „Economist“ von einer Sackgasse sprach, aus der nur ein „großer technologischer Sprung“ wieder herausführen könnte, betonte sein Präsident, wegen der russischen Luftüberlegenheit seien die Ukrainer zurückhaltender beim Einsatz ihrer Soldaten. Die im kommenden Jahr erwarteten F-16-Kampfjets und eine stärkere Flugabwehr würden die Situation aber wieder zugunsten der Ukrainer ändern.

Kritik an offener Kommentierung des Frontgeschehens
Der ukrainische Generalstab erklärt am Sonntagabend, russische Streitkräfte hätten mehrere erfolglose Angriffe in der Nähe von Robotyne und Werbowe, einem Dorf einige Kilometer östlich davon, unternommen. Ukrainische Streitkräfte hätten „offensive Operationen“ in Richtung Melitopol im Westen der Region Saporischschja durchgeführt und „dort den Feind entlang der gesamten Frontlinie erschöpft“. Die russische Armee meldete hingegen, seine Luftabwehrkräfte hätten dort ukrainische Luftangriffe abgewehrt.

Der Vizechef von Selenskyjs Präsidentenbüro, Ihor Schowkwa, kritisierte die offene Kommentierung des Frontgeschehens durch Saluschnyj. „Ich würde anstelle der Militärs weniger für die Presse, die Öffentlichkeit kommentieren, was an der Front geschieht, geschehen kann, und welche Varianten es gibt“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Dies helfe nur dem Kriegsgegner Russland.