Die tödliche Hundeattacke in Naarn im Machland gibt auch der Politik zu denken. Tierschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) zeigt sich tief betroffen von tödlicher Hundeattacke und kündigt ein kritisches Durchleuchten vom oberösterreichischen Hundehaltegesetz und dessen Vollzug an.
Tierschutz-Landesrat Lindner, der die Funktion seit einem Jahr innehat, sagt: „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und allen Betroffenen. Die Menschen erwarten sich zu Recht, dass die Politik ihre Sorgen ernst nimmt. Daher habe ich heute eine Evaluierung des Oö. Hundehaltegesetzes in Auftrag gegeben. Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern müssen mit Fachleuten Gesetz und Vollzug kritisch durchleuchten!“
Sicherheit hat oberste Priorität
Der Grüne Klubobmann Severin Mayr begrüßt die von Landesrat Lindner beauftragte Evaluierung des OÖ. Hundehaltegesetzes: „Wenn sich herausstellt, dass dieses Gesetz geändert und nachgeschärft werden muss, dann hat dies auch zu geschehen. Denn die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität.“ Jedenfalls mache die furchtbare Tragödie alle Menschen betroffen und sie müsse lückenlos aufgeklärt werden.
Rassenlisten mit Experten diskutieren
Auch FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr hält es für wichtig, dass sich die Politik mit Verbesserungen beschäftigt. Er sagt aber auch: „Ich verstehe jeden, der nach diesem tragischen Vorfall darüber nachdenkt, dass gewisse Hunderassen strenger reglementiert werden müssten. Trotz der Umstände appelliere ich, solch ein Vorhaben unabhängig der Emotion mit Experten zu diskutieren, damit Verbesserungen wirklich sowohl zum Wohle des Menschen als auch der Hunde getroffen werden.“
Regeln müssen dringend nachgeschärft werden
Ganz klar für eine Verschärfung der Hundehaltervorschriften in OÖ plädiert Neos-Abgeodnete Julia Bammer. „Die Regeln für das Halten von Hunden und insbesondere Kampfhunden müssen auf jeden Fall dringend nachgeschärft werden. Immer wieder erleben wir tragische Beispiele wie in Naarn, die längst zu strengeren Regeln führen hätten müssen", sagt die Stv. NEOS OÖ-Klubobfrau und ergänzt: „Die aktuelle Regelung in Oberösterreich ist ultra lasch! Das macht mich als Mutter, die mit ihren Kindern gerne draußen unterwegs ist, fassungslos - obwohl ich selbst Hundefreundin bin.“
Was kann Beißvorfälle verhindern?
Das derzeit in OÖ geltende Hundehaltegesetz ist seit 1. September 2022 in Kraft. Es soll insbesondere sichern, dass keine Versicherungslücken durch Hundehalter entstehen. Außerdem wurden auch deutliche Verbesserungen zur Ausbildung der Hundehalter getroffen. Eine Rassenliste war in der Debatte ab Herbst 2020 zwar angedacht, wurde dann aber doch nicht eingeführt. Für die Grünen war damals „von vornherein klar, dass die vorgelegte Novelle mit den geplanten Rasselisten nicht geeignet ist, Beißvorfälle zu verhindern“.
Es geht um die Herrln und Frauerl
Denn, so der damalige grüne Klubobmann Gottfried Hirz: „Das Verhalten von Hunden wird weniger durch ihre Rasse bestimmt, sondern wie sie aufwachsen, sozialisiert und ausgebildet werden. Das zeigen Studien ganz klar. Daher müssen wir auf Ausbildung der HundehalterInnen setzen und nicht auf eine Kategorisierung der Hunde. Das ist die einhellige Meinung der ExpertInnen und HundehalterInnen.“
Es gibt keine aggressiveren Rassen
Daher warnt nun auch der Verein Tierschutz Austria die Politik, aus der tragischen Hunde-Attacke die falschen Schlüsse zu ziehen: „Studien zeigen, dass nur 9 Prozent des Verhaltens eines Hundes durch seine Rasse bestimmt werden. Listenhunde sind genetisch nicht aggressiver als andere Hunde."
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