Nichte missbraucht?

Das sagt Maximilian Schells Witwe zu den Vorwürfen

Adabei Österreich
27.09.2023 18:20

Marie Theres Relin, Tochter der großen Maria Schell († 2005), erhebt große Vorwürfe gegen ihren Onkel, Oscarpreisträger Maximilian Schell. Der 2014 verstorbene Star-Mime soll Relin als 14-Jährige missbraucht haben, sagt sie in ihrem neuen Buch. Schells Witwe Iva zeigt sich in der „Krone“ davon geschockt und überrascht.

Eigentlich geht es in dem Buch der 57-jährigen Marie Theres Relin um die Aufarbeitung ihrer gescheiterten Ehe mit dem Regisseur und Schriftsteller Franz Xaver Kroetz. Doch auch ein dunkles Familiengeheimnis wollte die Tochter von Maria Schell in dem Werk mit Titel „Szenen einer Ehe“ lüften. Denn ihr Onkel, Weltstar Maximilian Schell, soll sie als 14-Jährige missbraucht haben. 

Kein Schutz von Maria Schell
Schon als kleines Mädchen habe für Relin der Albtraum begonnen, heißt es darin. Schutz habe sie keinen bekommen, nicht einmal von ihrer Mutter Maria Schell, die 2005 verstarb. Im Gegenteil: „Meine Mutter in ihrer dämlichen Männerverehrung hatte die pädophilen Neigungen sozusagen gefördert“, zitiert die „Bunte“ aus dem Buch. Bis es zum Vorfall kam: „Ich wurde als 14-Jährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert - ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen.“

Maximilian Schell mit seiner Schwester Maria Schell und deren Tochter Marie Theres Relin. (Bild: Istvan Bajzat / dpa / picturedesk.com)
Maximilian Schell mit seiner Schwester Maria Schell und deren Tochter Marie Theres Relin.

Es sind harte Vorwürfe und Anschuldigungen gegen den Oscarpreisträger, neun Jahre nach dessen Tod. Sie wiegen schwer, stammen sie doch immerhin aus dem „inneren Kreis“ der Familie. Und dennoch ist es etwas, was seine Witwe, die deutsche Sopranistin Iva Schell (45), nicht so stehen lassen will. Zumindest, wenn es darum geht, wie sie (sie verliebte sich in Maximilian bereits in jungen Jahren) ihre Zeit mit dem Ausnahmeschauspieler erlebt hat. Von etwaigen Neigungen, oder gar Gewalt herrschte da keine Spur.

Keinerlei Beobachtungen, oder gar Erlebnisse
„Ich kann wirklich nur so viel dazu sagen, dass ich Maximilian nur die letzten sieben Jahre seines Lebens gekannt und geliebt habe“, holt sie im Gespräch mit der „Krone“ zuerst einmal tief Luft. Denn für sie ist das alles nur schwer zu fassen und zu begreifen: „Ich habe in dieser Zeit keinerlei solcher Dinge gehört, erlebt, beobachtet, oder dass es mir zugetragen worden wäre“, erzählt sie, die mit ihrer Tochter Viktoria nach wie vor auf Schells geliebter Alm in Oberpreitenegg, Kärnten, lebt.

Zitat Icon

„Finde es problematisch mit solchen Anschuldigungen nach so vielen Jahren an die Öffentlichkeit zu gehen“

Iva Schell

Wie ordnet Iva Schell die Vorwürfe ein? „Ich selbst wurde nie zu etwas gezwungen, oder hätte das Gefühl gehabt, wenn ich zu etwas ,Nein‘ gesagt hätte, hätte es in irgendeiner Art und Weise Konsequenzen für mich gehabt. Aber natürlich kann ich zu einem vermeintlichen Missbrauchsfall, der vor 43 Jahren passiert sein soll, nichts, und vor allem nichts zum Wahrheitsgehalt sagen.“

Iva Schell lebt mit ihrer Tochter Viktoria auf der Alm, auf 1250 Metern Seehöhe. (Bild: People Picture/Willi Schneider)
Iva Schell lebt mit ihrer Tochter Viktoria auf der Alm, auf 1250 Metern Seehöhe.

„Er kann sich nicht mehr wehren“
Die Künstlerin stellt jedenfalls dennoch für sich selbst klar: „Ich finde es nur immer sehr problematisch, mit solchen Anschuldigungen nach so vielen Jahren an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn der Beschuldigte bereits seit zehn Jahren verstorben ist, sich nicht mehr wehren kann und gleichzeitig die Promotion für ein neues Buch gestartet wird.“ Denn Relin hatte bereits schon einmal ein Buch über die Schells geschrieben, doch da fanden diese Vorwürfe keinerlei Niederschlag, erinnert sich Schell.

Wie weitreichend nun der Schaden für den Namen der Schauspielerdynastie nun sein wird, ist heute freilich noch nicht absehbar. Doch so oder so wiegen die Vorwürfe schwer und sie dürfen laut Iva Schell auch nie verharmlost, oder abgeschwächt werden. Das ist klar. „Sexueller Missbrauch überhaupt muss zur Anzeige gebracht werden und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, macht sie ihre Position nochmals unmissverständlich. Nachsatz: „Dafür gibt es aber andere Wege hinsichtlich Anklage, Verurteilung und der Verarbeitung für die Opfer, als die mediale Öffentlichkeit. . .“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele