Chaotische Szenen
Griechenland: Wenn den Flammen Fluten folgen
Bei den schweren Unwettern im Südosten Europas sind mittlerweile 14 Menschen ums Leben gekommen. In der Türkei sind weitere Regenfälle angesagt, in Bulgarien beruhigt sich die Lage und in Griechenland kommt es immer wieder zu chaotischen Szenen. Die Fluten folgten auf verheerende Waldbrände in Südosteuropa.
In Mittelgriechenland galten bis Donnerstag vielerorts Fahrverbote und Warnungen, die Häuser nicht zu verlassen. In der Region herrschte am Mittwoch Chaos. Vielerorts fielen Stromversorgung, Mobilfunknetze und Internet aus. In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten am frühen Morgen rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte.
Sie wurden schließlich zum weiter südlich gelegenen Hafen Agios Konstantinos gelotst. Auch am Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos war der Betrieb vorübergehend eingestellt.
Mittelgriechenland steht unter Wasser
„Wir können die Strom- und Wasserversorgung nicht wieder herstellen“, sagte Achilleas Mpeos, Bürgermeister von Volos, dem Sender Skai. „Die Transformatoren stehen unter Wasser, es ist gefährlich, überhaupt zu versuchen, dort heranzukommen.“ Ohne Strom gebe es kein Wasser, auch die Kläranlagen funktionierten nicht, sagte der Bürgermeister.
Die Fähre „Superstar“ mit ihren 400 Passagieren lag bereits seit Dienstagabend wenige Seemeilen vor dem Hafen der Stadt Volos. Medienberichten zufolge hatte die Hafenpolizei das Anlegen untersagt, weil die Verkehrssituation in der Stadt so schwierig sei. „Es ist unmöglich, die Straßen zu räumen“, sagte Bürgermeister Mpeos, „gerade hört es für ein paar Minuten auf zu regnen und wir gehen mit schwerem Gerät rein, dann fängt es sofort wieder an.“
Die Wassermengen, die bisher über der Region Thessalien niedergingen, seien die größten, die jemals im Land gefallen seien, seit diese Daten erhoben würden, teilte die Wetterbehörde EMY mit. Rekordhalter war nun die Ortschaft Zagora, wo am Dienstag von Mitternacht bis 20.45 Uhr 754 Liter Regen je Quadratmeter gemessen wurden. Zum Vergleich: Das entspricht einem Anstieg von etwa 50 Prozent, der alte Höchstwert liegt bei 417 Liter.
„Was in (der Region) Magnisia passiert, ist ein äußerst extremes Phänomen, sowohl was die Menge und Intensität der Niederschläge als auch ihre Dauer angeht“, sagte Chefmeteorologe Kostas Lagouvardos der Zeitung „Kathimerini“.
Meteorologe sieht Erderwärmung als Mitgrund
Lagouvardos vermutet, dass die aktuell hohen Temperaturen des Meeres dazu beigetragen haben könnten. „Es handelt sich um ein statisches System, das ständig mit feuchter Meeresluft versorgt wird, wodurch es dauernd an derselben Stelle regnet“, sagte er. Auch die Lufttemperaturen auf der Nordhalbkugel der Erde waren noch nie so hoch wie aktuell (siehe Grafik).
Bei den schweren Unwettern in Mittelgriechenland waren am Mittwoch weitere Todesopfer zu beklagen. Die Feuerwehr barg die Leiche einer Frau im Dorf Paltsi östlich der Hafenstadt Volos - am Abend die eines Mannes nahe der mittelgriechischen Stadt Karditsa. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in Griechenland auf drei. In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle; weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hieß es.
An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote. Somit stieg die Zahl der Unwetteropfer Stand Mittwochabend insgesamt in allen drei Ländern auf 14.
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