„Krone“ ist vor Ort

Svazek feiert mit Rammstein: „Fürchte mich nicht“

Wien
26.07.2023 18:33

Die deutsche Rockband Rammstein gibt am Mittwoch und Donnerstag zwei ausverkaufte Shows im Wiener Ernst-Happel-Stadion und sieht sich dabei zahlreichen Protesten gegenüber. Grund sind Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann rund um sexuelle Übergriffe. Während linke Organisationen zu großen Demos aufrufen, outet sich Salzburgs FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek als großer Rammstein-Fan und wird auch bei einem der Konzerte selbst live vor Ort sein. Gegenüber der „Krone“ spricht sie über ihre Sympathien für die Band.

„Ich gehe am Donnerstag zum Konzert. Ich habe von den Vorwürfen gelesen, aber ich fürchte mich nicht und bin eine große Befürworterin von Eigenverantwortung, egal ob Mann oder Frau, und lehne Vorverurteilung ab“, erklärt Svazek gegenüber der „Krone“.

„Wenn man zu Rammstein geht, weiß man auch, was einen erwartet“
Und fügt hinzu: „Wenn man auf ein Rammstein-Konzert geht, weiß man auch, was einen erwartet. Wenn sich die Vorwürfe als wahr erweisen, ist das eine andere Sache und natürlich scharf zu verurteilen“, betont die Salzburger FPÖ-Chefin und stellvertretende Landeshauptfrau.

Zitat Icon

Wenn sich die Vorwürfen als wahr erweisen, ist das eine andere Sache und natürlich scharf zu verurteilen.

Marlene Svazek, FPÖ-Landesparteichefin in Salzburg

Svazek ist nicht zum ersten Mal bei einem Rammstein-Konzert. Bereits im vergangenen Jahr war die Salzburgerin beim Rammstein-Konzert in Turin (siehe Instagram-Posting unten). 

Linke Protestkundgebung vor dem Stadion
Während bei den Konzerten jeweils rund 55.000 Fans den Musikern zujubeln werden, organisiert die linke NGO #aufstehn für Mittwochnachmittag eine Protestkundgebung vor dem Stadionoval. Unter dem Motto „Keine Bühne für Täter!“ wolle man ein starkes Zeichen setzen, wurde im Vorfeld der für 17.30 Uhr angesetzten Kundgebung mitgeteilt.

krone.tv-Interview mit #aufstehn-Kampagnenleiterin Philine Dressler

„Keine Bühne für Sexisten“
Auch die Sozialistische Jugend (SJ) zeigt sich mit den Demonstranten solidarisch. „Für uns ist klar: Angesichts der Vorwürfe hat die Band Rammstein nichts auf einer solch großen Bühne verloren!“, sagt SJ-Frauensprecherin Fiona Schindl. Bei einer Aktion vor dem Stadion wurde im Vorfeld der überdimensionale Spruch „Keine Bühne für Sexisten“ mit Kreide auf die Straße gemalt, um auf Sexismus in der Kulturbranche aufmerksam zu machen (siehe Tweet unten).

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Schon vor den Vorwürfen stand Rammstein für ein durch und durch sexistisches Weltbild, das sich durch ihr kulturelles Schaffen zieht. Frauen werden als Objekte betrachtet, die ausschließlich dazu da sind, um die sexuellen Gelüste der Männer zu befriedigen. Dass diese Vorwürfe nun im Raum stehen, ist demnach nicht verwunderlich, aber dennoch äußerst erschreckend. Die mutmaßlichen Opfer müssen nun gehört werden und der Fall glasklar untersucht werden. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, ist jeder weitere öffentliche Auftritt der Band ein Skandal und eine Schikane für die Betroffenen.

Der Wiener SJ-Vorsitzende Rihab Toumi

SPÖ-Frauen: Solidarität mit den Opfern von Gewalt!
An den Protesten beteiligen werden sich auch die SPÖ-Frauen. Sie stellen sich zudem klar gegen eine Täter-Opfer-Umkehr. „Mutmaßliche Übergriffe und Gewalt können niemals Kavaliersdelikte sein! Der Opferschutz muss an erster Stelle stehen. Dringend notwendig ist auch ein Ausbau in Präventionsmaßnahmen und Sensibilisierung. Toxische Männlichkeit ist tief in unserer Gesellschaft verankert und führt dazu, dass Männer über Frauen bestimmen, sie kontrollieren, ihre Macht missbrauchen und zu Tätern werden“, heißt es in einer Aussendung.

Auch Grüne bei Protesten dabei
Der grüne Klub im Parlament ruft ebenso zur Teilnahme an den großen Demos auf. „Die Konzerte in Wien wurden trotz massiver zivilgesellschaftlicher Proteste nicht abgesagt. Die Band, die Veranstalter und die Stadion-Betreiber stellen damit den eigenen finanziellen Gewinn über die dringend gebotene Aufklärung schwerwiegender Vorwürfe. Damit wird sexualisierte Gewalt verharmlost, gar geduldet und den aussagenden Frauen höhnisch ins Gesicht gelacht“, sagt Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin der Grünen.

Mehrere Frauen hatten sich in den vergangenen Wochen gemeldet und Situationen geschildert, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann weist die Vorwürfe entschieden zurück, seine Anwälte gingen teils auch gerichtlich gegen Medienberichte vor und hatten eine „völlig aus dem Ruder gelaufene Verdachtsberichterstattung“ kritisiert. Vonseiten des lokalen Veranstalters Arcadia Live betonte man unterdessen, es werde in Wien „spektakuläre, aber vor allem auch friedliche und sichere Shows“ geben.

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