Fast 1,4 Milliarden Euro mehr konnten die Kärntner Firmen 2022 mit Exporten in die ganze Welt erwirtschaften, da aber die Importe noch stärker angezogen haben, schrumpft der Außenhandelsbilanzüberschuss auf 240 Millionen Euro.
„2022 erreichten unsere Exporte den Rekordwert von 9,4 Milliarden Euro. Auf das Plus von 16,7 Prozent können die Kärntner Firmen stolz sein - das liegt auch deutlich über der hohen Inflation“, betont WK-Präsident Jürgen Mandl bei der Präsentation der Kärntner Exportzahlen 2022. „Beim Überschuss muss man aber die Entwicklung beobachten, denn 2018 hatten wir noch ein Plus von einer Milliarde Euro.“ Trotz des Rückgangs kann Kärnten mit dem Überschuss von 240 Millionen Euro weiter seinen Platz unter den fünf Bundesländern halten, die im Export positiv bilanzieren.
Besonders hebt der WK-Präsident Italien, wohin die Exporte erstmals eine Milliarde Euro überstiegen haben, und Slowenien, mit einem Wachstum von über 40 Prozent, hervor. Chancen für Kärnten sieht Mandl durch Handelsabkommen, auch umstrittene wie Mercosur: „Wir dürfen uns nicht immer zu Tode fürchten, sondern die Chancen nutzen. So könnte ein Wirtschaftsraum mit 700 Millionen Menschen entstehen.“ Er sieht manche Entwicklungen aber auch sehr kritisch: „Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wichtig das Thema Energie für Kärnten ist und bei den Kosten, insbesondere durch Löhne, müssen wir aufpassen.“
Ähnlich sieht das Landesrat Sebastian Schuschnig, der auf „maßvolle“ Lohnabschlüsse im Herbst hofft. „Wenn wir bei steigenden Kosten am Weltmarkt mit denselben Preisen konkurrenzfähig sein müssen, wird das schwierig“, gibt er zu bedenken. „In Kärnten profitieren bis zu 90.000 Arbeitsplätze von einer starken Exportleistung. Der Wind weht zwar stärker, aber wir müssen unsere Position weiter stärken und ausbauen, daher werden wir weiter jährlich 800.000 Euro in die Exportoffensive stecken.“
Wie gut es heuer und in den kommenden Jahren laufen wird, hängt auch von den Kärntner Handelspartnern ab. „Fast ein Drittel aller Exporte geht nach Deutschland, deswegen betrachten wir die dortigen Entwicklungen besonders aufmerksam“, erklärt die Leiterin der Außenwirtschaft bei der WK Kärnten, Hemma Kircher-Schneider. „Auch die Preisentwicklung in unseren großen Sourcing-Märkten China und den USA hat natürlich Auswirkungen auf die Kärntner Wirtschaft.“ Bei den Importen war die Energie ein bestimmender Faktor. „Mengenmäßig wurde zwar weniger importiert, aber durch die Preissprünge gab es eine deutliche wertmäßige Steigerung“, erklärt Kircher-Schneider.
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