Neue Strategie

Schönbrunn: Tiere bekommen keine Namen mehr

Wien
12.07.2023 09:13

Eisbär „Nora“, Pandabär „Fu Feng“, oder Giraffe „Amari“: Dass die Bewohner im Tiergarten Schönbrunn Namen bekommen, ist eine beliebte Tradition - die nun ein plötzliches Ende findet. So kommt es jetzt zu einer Strategieumkehr des Zoos: Die Tiere erhalten für die Öffentlichkeit keine Namen mehr. Stattdessen soll der Schutz ganzer Populationen in den Mittelpunkt rücken.

„Für den deutschsprachigen Raum gehen wir hier bewusst einen neuen Weg“, verkündete Direktor Stephan Hering-Hagenbeck gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ die Entscheidung. Für den gebürtigen Deutschen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Außenwirkung in der Arbeit in zoologischen Gärten stark verändert: „Lange Zeit stand die Zurschaustellung eines einzelnen Individuums im Vordergrund.“

„Es war eine Sensation, wenn eine Direktorin oder ein Direktor ein Jungtier auf dem Arm hatte. Damit ging natürlich auch eine Vermenschlichung des Wildtiers einher“, so der Direktor. Aus der Sicht des Zoologen müsse beim Artenschutz aber „der Erhalt einer Population im Vordergrund stehen - und nicht das einzelne Individuum“, so der Zoo-Direktor.

Zitat Icon

Lange Zeit stand die Zurschaustellung eines einzelnen Individuums im Vordergrund.

Direktor Stephan Hering-Hagenbeck

Die Namensgebung für die Tiere war auch wichtig im Zusammenhang mit Patenschaften für den Tiergarten Schönbrunn. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist etwa Pate des Eisbär-Mädchens „Finja“. Star-Tenor Jonas Kaufmann sang als Pate für das Gibbon-Pärchen „Rao“ und „Sipura“. „Wir haben bereits unser Patenschaftssystem umgestellt, auch hier liegt der Fokus auf der Tierart/Tiergruppe, nicht mehr auf dem Individuum“, so Hering-Hagenbeck gegenüber der Zeitung.

„Am Anfang stand die Zurschaustellung“
Hering-Hagenbeck beschrieb in dem Bericht auch den Wandel zoologischer Gärten: „Am Anfang stand die Zurschaustellung einer für die meisten Besucher unbekannten Tierart. Seit den 1970er-Jahren gab der zoologische Garten mit einer zunehmenden Zahl an Zuchterfolgen außerhalb des natürlichen Lebensraumes einen Rahmen für die Bildung von ersten Reservepopulationen.

„Jetzt beschäftigen wir uns bei der wissenschaftlichen Arbeit im zoologischen Garten mit dem Artenschutz, durch den konzentrierten Ausbau von stabilen Reservepopulationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele