Nur selten im Weltcup

Neue Team-Kombi „hat einen gewissen Beigeschmack“

Wintersport
22.06.2023 07:06

Ohne auf Weltcup-Ebene überhaupt erprobt worden zu sein, ist die sogenannte Team-Kombination in den Olympiakalender der Skifahrer aufgenommen worden. Die klassische Kombination ist damit Geschichte, allzu oft ausgetragen wird aber das neue Format, bei dem ein Abfahrer und ein Slalom-Spezialist eines Landes zusammen antreten, im Weltcup wohl ebenfalls nicht werden. Zumindest in der für die Premierensaison geltenden Form hat sie „einen gewissen Beigeschmack“, so Ski-Austria-Geschäftsführer Christian Scherer. 

Ski Austria sieht das Ende der klassischen Kombi mit „einem lachenden und weinenden Auge“, wie Generalsekretär Christian Scherer ausführte. „Lachend, weil das Format sicher spannend sein kann und wird. Weinend, weil es ein sehr traditionsreicher Bewerb war und wir mit dem Mixed-Team einen Bewerb verlieren.“ Einzel-Parallel-Veranstaltungen gab es auf olympischer Ebene nie. Nach zwei Editionen mit elf Medaillen-Entscheidungen werden es 2026 in Mailand und Cortina wieder zehn sein.

Christian Scherer (Bild: GEPA pictures)
Christian Scherer

Auf Weltcup-Ebene wird das bei der Junioren-WM in St. Anton erprobte neue Team-Format erstmals gleich auf ganz großer Bühne: in Kitzbühel 2024. Mehr als dieses eine Rennen ist 2023/24 nicht vorgesehen - und beim aktuellen Reglement wohl auch künftig unwahrscheinlich. Denn die Sieger teilen sich die Weltcuppunkte und bekommen sie für die Disziplinwertung gutgeschrieben. „Angenommen Feller/Kriechmayr gewinnen, dann erhält Feller 50 Punkte für den Slalomweltcup und Kriechmayr 50 für den Abfahrtsweltcup“, führte Scherer aus.

Nachteil für kleinere Verbände
Bei drei oder vier solcher Saisonrennen würden kleinere Verbände respektive Einzelkämpfer grob benachteiligt. „Ich spreche einen A.J. Ginnis an, der keinen griechischen Abfahrer zur Seite hat. Wenn du wegen diesen Punkten dann die Disziplinenwertung gewinnst oder verlierst, hat es einen gewissen Beigeschmack“, sagte Scherer. „Andererseits brauchst du die Weltcuppunkte um sicherzustellen, dass die Topfahrer teilnehmen.“

„Das Format hat sehr großes Potenzial, weil es sicher spannend zu sehen ist, welche Nation sich den Sieg holen wird“, sagte Johannes Strolz, der bis auf Weiteres letzte Olympiasieger der klassischen Kombination, im ORF. „Ich würde mir für die Kombination wünschen, dass es in Zukunft ein Bewerb ist, der für alle spannend ist. Und dass das Ganze im fairen und machbaren Rahmen ablaufen kann.“

Neue Formate auch im Nordischen Bereich
Die Änderung des Olympia-Programms im Nordischen Bereich nimmt Österreichs Verband zähneknirschend zur Kenntnis. „Es ist generell akzeptabel, aber wir hätten es uns anders gewünscht“, sagte Scherer. Am Dienstag hatte das Executive Board des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Formatänderung bei Teambewerben von Springern und Nordischen Kombinierern beschlossen.

Anstelle der klassischen Vierer-Teams werden auch hier Zweier-Teams auf Medaillenjagd gehen. Das „Super-Team“ der Spezialspringer mit drei Durchgängen und sukzessiv verringertem Teilnehmerfeld wurde im vergangenen Winter erprobt. Der „Team-Sprint“ der Kombinierer wurde bereits öfter ausgetragen. Die Änderung erfolgte auf Vorschlag des Ski- und Snowboard-Weltverbandes FIS und der Olympia-Programm-Kommission unter Vorsitz von ÖOC-Präsident Karl Stoss. Man erhofft sich dadurch mehr teilnehmende Nationen. „Der Teambewerb gehört aus unserer Sicht schon mit vier Personen, nicht mit zwei gemacht“, sagte Scherer. „Wobei wir uns natürlich weiterhin realistische Medaillenchancen ausrechnen.“

Damen-Absage ein schlechtes Signal
Als enttäuschend bezeichnete Scherer die endgültige „Absage an die Damen“ in der Nordischen Kombination, die zumindest bis 2030 keine Olympia-Premiere erleben werden. Begründet wird dies mit mangelnder Dichte und einem tatsächlich überschaubaren Kreis teilnehmender Nationen, denn der Zweikampf aus Skispringen und Langlauf ist international nur mäßig beliebt. Das Signal für die Sportlerinnen sei jedenfalls ein denkbar schlechtes, so Scherer. „Die jungen Damen bemühen sich, zeigen wirklich tolle Leistungen. Und wir als Verband bekennen uns zur Sportart, indem wir das Budget im Frauen-Bereich für die kommende Saison prozentuell am meisten von allen Sparten erhöhen.“

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