Lawrow dankt Peking

China fordert laut Bericht: Ostukraine an Russland

Ausland
26.05.2023 23:10

Seit Beginn des Kriegs vor 15 Monaten betont Chinas Führung immer wieder, sich für Verhandlungen um ein Ende der Kampfhandlungen einzusetzen. Jedoch gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin insgesamt Rückendeckung. Nun ließ Peking durch seinen Sondergesandten Li Hui offenbar folgende Forderung in Europa verbreiten: Man solle die besetzten Gebiete in der Ostukraine den Russen „überlassen“.

Laut dem „Wall Street Journal“ soll Li während einer ausgedehnte Europa-Tour, im Zuge dessen der hochrangige Diplomat in den vergangenen Tagen Kiew, Warschau, Berlin, Paris und Brüssel besuchte, auf einen sofortigen Waffenstillstand gedrängt haben. Am Freitag machte Li in Moskau Halt und besprach sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

Dieser lobte während des Gesprächs China für seine „ausgewogene Haltung“ im Ukraine-Krieg. Außerdem würdigte Lawrow „die Bereitschaft Pekings, eine positive Rolle bei der Lösung der Krise zu spielen“. Das teilte das russische Außenministerium in Moskau mit.

Außenminister Sergej Lawrow mit dem chinesischen Sondergesandten Li Hui (Bild: AP)
Außenminister Sergej Lawrow mit dem chinesischen Sondergesandten Li Hui

Lawrow: „Westen schafft ernsthafte Hindernisse“
Lawrow warf der Ukraine und dem Westen vor, „ernsthafte Hindernisse“ für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche geschaffen zu haben. Was er genau damit meinte, ist unklar. In der Mitteilung nannte Russland die Partner Kiews „westliche Handlanger“. Russland sei dagegen bereit für eine politisch-diplomatische Lösung.

Das „Wall Street Journal“ schrieb aber in diesem Zusammenhang von einer ablehnenden Haltung des Westens. Kiew lehnt Gebietsabtretungen bekanntlich vehement ab und will sich erst ernsthaft mit Friedensgesprächen beschäftigen, wenn sich die russische Armee vollkommen zurückgezogen hat.

Ukrainische Soldaten an der Ostfront (Bild: APA/AFP/Anatolii Stepanov)
Ukrainische Soldaten an der Ostfront
Ein ukrainischer Soldat in einem Graben an der Frontlinie östlich von Charkiw (Bild: AFP)
Ein ukrainischer Soldat in einem Graben an der Frontlinie östlich von Charkiw

Papst: „Russland und Ukraine müssen miteinander reden“
Neben China sprach sich jetzt auch Papst Franziskus für Verhandlungen der beiden Kriegsparteien aus. „Nur wenn die beiden miteinander reden, sei es direkt oder über Vermittler, kann es Frieden geben“, erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Interview mit dem spanischsprachigen Fernsehsender Telemundo, das am Donnerstag aufgezeichnet worden war und am Freitag ausgestrahlt wurde.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während seines Besuchs beim Papst im Mai 2023 (Bild: AFP)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während seines Besuchs beim Papst im Mai 2023

Auf die Frage, ob Russland als Vorbedingung für einen Frieden zuerst alle ukrainische Territorien verlassen müsse, sagte der Papst, dies seien politische Fragen. Aber ohne ein Gespräch könne es keinen Frieden geben. Die Ukrainer träumten derzeit nicht von Verhandlungen, weil sie mit der Unterstützung der USA und der EU sehr stark seien.

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