Vorfall bereits 2021

Sechs Angeklagte nach Seilbahnabsturz in Italien

Ausland
19.05.2023 11:22

Zwei Jahre nach dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore hat die Staatsanwaltschaft in Norditalien sechs Personen angeklagt. Darunter sind der Eigentümer des Betreibers, der technische Leiter und der Betriebsleiter. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. 

Bei Seilbahnunglück kamen 14 Menschen ums Leben. Der einzige Überlebende war ein fünfjähriges Kind aus Israel. Es verlor jedoch seine Eltern, den jüngeren Bruder und seine beiden Urgroßeltern. Inzwischen lebt das Kind bei seiner Tante väterlicherseits.

Wie berichtet, war das Zugseil am 23. Mai 2021 kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil greifen müssen. Diese waren laut den bisherigen Ermittlungen aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb Störungen verursacht haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.

Mitarbeitende des Seilbahnunternehmens
Am Freitag teilten die Justizbehörden mit, dass jetzt gegen sechs Personen ein Strafprozess beantragt werde. Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers „Ferrovie del Mottarone“, der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeitende des Südtiroler Unternehmens.

Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen. Der Südtiroler Seilbahnbauer Leitner zeigte sich am Freitag „erstaunt.“ Es sei „überraschend“, dass dem Unternehmen und seiner Leitung vorgeworfen werde, „die Arbeit des Technischen Verantwortlichen als Amtsträger nicht beaufsichtigt zu haben. Derartige Aufsicht fällt laut Gesetz in die Zuständigkeit des nationalen Amtes für Seilbahnen (Ustif).“ Man habe mit den Behörden zusammengearbeitet, alle Dokumentationen offengelegt und sei weiterhin davon überzeugt, „korrekt gehandelt zu haben.“

Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Verbania hat die Ermittlungen einstweilen abgeschlossen.

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