Wie jetzt bekannt wurde, fanden Wernberger Gemeindearbeiter am Dienstag ein Loch in einem Zaun, der ein Wasserschutzgebiet sichert. Plötzlich sahen sie die Fangnetze und schlugen Alarm. "Wir stellten zwei Vogelnetze und gleich neun verbotene Leimruten, an denen Singvögel kleben bleiben sollten, sowie eine aufgestellte Videokamera und sechs Miniholzkäfige mit den Lockvögeln sicher", sagt Hegeringleiter Peter Keutschnig, der die illegale Vogeljagd sofort bei der Polizei anzeigte.
Zusätzlich wurden ein Rucksack mit einem bereits gefangenen Singvogel sowie das Auto des mutmaßlichen Täters entdeckt, das in der Nähe der Fangstelle parkte. Anhand des Autokennzeichens konnte ein Villacher als tatverdächtiger Vogeljäger ausgeforscht werden. "Er streitet aber alles ab", heißt es bei der Wernberger Polizei. Die Lockvögel, ein Stieglitz, zwei Rohrammern sowie drei Berghänflinge übergab die Polizei an Dietmar Streitmaier von der amtlichen "Natur- und Wildstation Kärnten".
Experte: "Das Werk eines Profis"
Streitmaier: "So was habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Da war ein Profi am Werk, denn es gibt bei uns wohl kaum jemanden, der solche Leimruten noch herstellen kann. Das Wissen stammt sicherlich aus Italien, und auch die speziellen Netze gibt's bei uns nicht zu kaufen."
Der Vogelprofi vermutet, dass der Villacher die Singvögel bei uns fängt und als Delikatesse nach Italien verkauft. "Polenta e Osèi", ein Nationalgericht in Oberitalien ist nichts anderes als Singvogel, zart gegrillt und auf Polenta serviert.
Nicht der erste Fall
Bereits vor Jahren hatte Streitmaier eine italienische Bande aufgedeckt, die in Kärnten professionell Jagd auf Singvögel machte. Der Villacher jedenfalls muss mit mehreren Anzeigen rechnen, unter anderem nach der Tierartenschutzverordnung.
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