Gleich mehrere Pannen mussten die ÖBB in den vergangenen Wochen eingestehen. Wie es zu der „Hitler-Rede“ im Passagierzug in Wien kam und warum die Idee des Hackerangriffs nicht abwegig ist.
Überfüllte Garnituren, Verspätungen, Personen werden ohne Reservierung aus dem Zug befördert, und nun eine Reihe von technischen Pannen. Ausgerechnet am „Pünktlichkeitstag“ fiel zum Beispiel in einem Stellwerk eine Steuerung aus. Stundenlang ging in und rund um Wien nichts mehr. Schnell war von Sabotage die Rede, und ÖBB-Boss Andreas Matthä musste zur Beruhigung ausrücken.
Das ist ungeheuerlich. Als Verfechterin der Demokratie will ich mit so was nicht in Verbindung gebracht werden.
ÖBB-Stimme Chris Lohner
Hitler-Ansprache im Railjet
Diesmal kam es in einem Railjet zu einem verstörenden Zwischenfall. Statt der üblichen Durchsagen schallte eine Hitler-Rede durch den Zug. Ein anfänglich kolportierter Hackerangriff wird mittlerweile ausgeschlossen. Auch ÖBB-Stimmer Chris Lohner ist sauer: „Es ist ungeheuerlich, was da im Railjet über Lautsprecher gelaufen ist und offenbar nicht zum ersten Mal! Und das nach einer Ansage von mir! Ich als Stimme der ÖBB und glühende Verfechterin der Demokratie möchte in keiner Weise mit Nationalsozialismus in Verbindung gebracht werden! Mögen die ÖBB solche Vorfälle rasch aufklären!“
Hackerangriff als Szenario
Sicherheitsbedenken werden dennoch laut. Denn die mutmaßlichen Täter konnten sich mit einem Universalschlüssel Zugang zu den Steuerelementen verschaffen. Hier hätten sie nicht nur die Kommunikation kapern, sondern auch andere Systeme wie Klimatisierung oder Beleuchtung beeinflussen können. Tatsächlich sind die Loks permanent mit der Leitstelle über das Internet verbunden - ein Hackerangriff wäre theoretisch nicht unmöglich.
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