Heftige Kritik übt jetzt die Ärztekammer am Gesundheitsverbund und am Wiener Stadtrat Peter Hacker. Sie würden die Krise noch verschärfen.
Mitte Februar lud Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum Gesundheitsgipfel ins Rathaus. Damals vereinbart: intensive Gespräche zwischen Wiener Gesundheitsverbund, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und der Wiener Ärztekammer. Gemeinsam sollte eine Lösung für die Spitalskrise gefunden werden.
„Zwei Monate im Kreis geschickt“
Passiert sei bisher nichts, heißt es jetzt von der Ärztekammer. Kammer-Vize Dr. Stefan Ferenci spart nicht mit Kritik: „Wir wurden zwei Monate lang im Kreis geschickt und immer wieder vertröstet. Ich frage mich, wie dieses Management in der Lage sein soll, die Probleme in Wiens Spitälern überhaupt zu lösen.“ Bei der Stadt widerspricht man. Es hätte sehr wohl Gespräche gegeben.
In Wiens Spitälern herrscht ein Flächenbrand, und den müssen wir jetzt löschen, indem wir das Personal zurückbringen.
Dr. Stefan Ferenci
Währenddessen reißen die Probleme in den heimischen Kliniken nicht ab. „Teilweise assistieren sich die Ärzte bei wichtigen Operationen gegenseitig, und manche Nachtdienste müssen Physiotherapeuten statt Pfleger übernehmen. Die gesperrten Betten in den einzelnen Standorten entsprechen mittlerweile der Kapazität einer ganzen Klinik“, so Dr. Eduardo Maldonado-González.
Und er warnt: „Wenn wir jetzt kein Geld in die Hand nehmen, um die Personalflucht zu stoppen, wird das Managementversagen des Wigev bald auf Kosten von Menschenleben gehen.“
Ärztekammer mit einem 10-Punkte-Sofortprogramm
Die Ärztekammer fordert unter anderem eine Rückkehr- sowie eine Bleibeprämie von jeweils 24.000 Euro für alle Angehörigen von Gesundheitsberufen. Damit soll der akute Personalmangel bekämpft werden. Geschätzte Kosten alleine für die Bleibeprämie für zwei Jahre: 675 Millionen Euro.
„Geldmangel lassen wir nicht gelten, wenn man sich ansieht, wie viele Milliarden in den vergangenen Jahren an Covid-Hilfen für nicht nur Not leidende Unternehmen ausbezahlt wurden. Wir werden auf jeden Fall alles tun, um die Spitäler zu retten, und sie nicht langsam sterben lassen“, so Ferenci.
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