Schönste Wanderrouten

Ein Lebensraum zwischen Wasser und Land

Vorarlberg
23.04.2023 17:25

Der Alte Rhein ist der Grenzfluss zwischen Vorarlberg und der Schweiz. Seine Auwälder bieten zahlreichen Pflanzen und Tieren ein zu Hause und sind Naherholungsraum für Groß und Klein.

Auwälder zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie bieten einer Vielfalt an Pflanzen, Säugetieren, Amphibien, Vögeln, Reptilien und Insekten ein Zuhause. Auen kommen in Österreich vom Tiefland bis in die Alpen vor. In den vergangenen Jahrzehnten sind nach Schätzungen von Naturschutzorganisationen jedoch rund drei Viertel des heimischen Bestandes durch Rodungen, Flussregulierungen und Wasserkraftausbau verschwunden. Von den verbliebenen Auen sind nur rund die Hälfte noch intakt, der Rest bedürfte einer Revitalisierung. Das Vorarlberger Rheintal war über Tausende von Jahren von Sümpfen und Auen durchzogen. Jene entlang des Alten Rheins, im Rheindelta und am Bodensee zählen heute zu den letzten Resten dieser besonderen Naturräume.

Die beste Möglichkeit, diese zu erkunden bietet sich während eines gemütlichen Spazierganges. Die heutige Tour startet beim Parkplatz des „Schwimmbad Rheinauen“ in Hohenems. Zunächst geht es ein Stück auf dem asphaltierten Radweg in Richtung Altach/Mäder. Bereits nach kurzer Zeit wird rechter Hand ins „Natur- und Erholungsparadies Alter Rhein“ eingebogen. Es geht vorbei an einer Lichtung mit Feuerstelle und Schaukel, der Pfad passiert zudem das Alte Kieswerk und führt in die lichten Wälder der Rheinauen.

Tipps und Infos

Typ: ausgedehnter Spaziergang
Dauer: ca. 1 bis 1,5 Stunden
Ausrüstung: Laufschuhe, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell Fernglas zur Tierbeobachtung
Startpunkt: Parkplatz Schwimmbad Rheinauen, Hohenems
Einkehrmöglichkeiten: Hohenems, Altach
Öffentliche Verkehrsmittel: ab 1. Mai Badebus 174 ab Bahnhof Hohenems bis Schwimmbad Rheinauen
Anmerkung: das Schwimmbad Rheinauen öffnet voraussichtlich am 6. Mai seine Pforten

Im Reich der Grau-Erlen und Silberweiden 
Wer sich ruhig bewegt, der wird Eichhörnchen zu Gesicht bekommen, die am Boden nach Futter suchen. Auch zahlreiche Vögel tummeln sich im Dickicht und auf den Ästen, die über den Weg ragen. Zwei wichtige Baumarten in den Auen sind die Grau-Erle und die Silberweide. Die Grau-Erle ist ein sogenannter Erstbesiedler und gedeiht auf neu entstandenen Flächen, wie beispielsweise nach einem Hochwasser. Ihr Wurzelsystem bietet Bakterien Lebensraum, die Stickstoff aus der Luft binden. Dank dieser Symbiose kann der Baum den Stickstoffmangel im Boden ausgleichen. Zahlreiche Kleintierarten und Pflanzen leben daher im Umfeld der Grau-Erle.

Die Silberweiden wiederum können von der Wurzel bis zur Krone über 3000 verschiedene Tierarten - angefangen von Insekten über Spinnen bis hin zu Vögeln und andere mehr - beherbergen. Ihr Name nimmt auf die silbrig erscheinenden schmal-lanzettlichen Laubblätter Bezug. Die Pflanze ist zudem eine der wenigen baumförmigen Weiden und kann eine Wuchshöhe von bis zu 35 Metern erreichen. Die Silberweide bevorzugt als eher wärmeliebende Lichtholzart Standorte in Überflutungsgebieten, in Auwäldern, an Altwässern, Bächen oder Seen.

Ein echtes Paradies für unzählige Vogelarten
Entlang des Alten Rheins laden Sitzbänke immer wieder zum Verweilen ein, so kann man die Natur am besten auf sich wirken lassen und dabei Wasservögel wie Stockenten, Blesshühner oder Graureiher beobachten. Es bietet sich zudem die Möglichkeit, entlang des Flusses über die Staatsgrenze in die Schweiz zu wandern. Dafür wählt man die Route, die bis zum Grenzübergang Diepoldsau führt und wechselt dort wieder auf den Radweg retour in Richtung Mäder/Altach.

Ein interessanter Abstecher ist auch die Strecke zum Sauwinkel. Was heute ein idyllisch gelegener und dicht umwachsener Baggersee ist, war einstmals eine illegale Mülldeponie. Davon ist heute zum Glück jedoch nichts mehr zu erkennen. Nachdem das Gebiet lange Zeit sich selbst überlassen war, wurden vor einigen Jahren Renaturierungsmaßnahmen unternommen. Dazu zählen u. a. die Errichtung einer Eisvogelwand als Nisthilfe und die Entfernung nicht standortgerechten Baumbestandes.

Kleines Immergrün

Das Kleine Immergrün, auch Kleines Singrün genannt, gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse. Es handelt sich um einen immergrünen, niedrigen Halbstrauch der Wuchshöhen von zehn bis höchstens 20 Zentimetern erreicht. Die Blütezeit der Pflanze erstreckt sich von März bis Juni, Bestäuber sind vor allem Schmetterlinge, Bienen und Wollschweber. Das Kleine Immergrün kommt zerstreut oder gesellig, wild oder verwildert in artenreichen Laub- oder Buchen-Mischwälder vor. Es gedeiht meist auf nährstoffreichen, frischen Ton- oder Lehmböden. Die Pflanze ist in allen Teilen giftig und enthält mehr als 40 Alkaloide. Nach altem Brauchtum werden aus den dem Kleinen Immergrün Kränze gefertigt die, vor den Fenstern aufgehängt, vor Blitzgefahr schützen sollen.

Heute ist der Sauwinkel ein wahres Refugium für diverse Tiere und Pflanzen. Oberhalb des Gewässers befindet sich zudem eine Aussichtsplattform, von der aus man das ganze Gebiet überblicken kann. Ein Spaziergang am Alten Rhein lohnt jedenfalls auch abseits der Badesaison und bietet die Möglichkeit, einen der vielfältigsten heimischen Naturräume und seine Bewohner für sich zu entdecken.

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