Urinieren im Freien

Die ewige Not mit der Notdurft in Gunglgrün

Politik & Wirtschaft
21.04.2023 11:00

Das Wallfahrtskirchlein Maria Schnee im Imster Weiler Gunglgrün - einst mitten im Wald, nun mitten im Wohngebiet. Immer öfter wird dort geheiratet und getauft, aber auch in der Umgebung uriniert. Die Anrainer fordern „endlich ein öffentliches WC“, die Stadt winkt ab. 

Das Kirchlein am Berg – eine Tiroler Filmidylle, die ursprünglich auch für die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Gunglgrün bei Imst galt. Die Entwicklung ist allerdings dem Drehbuch entglitten: Einst im Wald gelegen ist sie jetzt quasi Dorfzentrum. Für Hochzeiten, Taufen und sogar als beworbene Sehenswürdigkeit des Starkenberger Panoramaweges gefragter denn je. „Die Frequenz ist enorm“, bestätigt Nachbarin Martina Scholl, für die es längst keine Idylle mehr ist, eher ein Ärgernis. Ihre Gartenmauer ist nämlich zum Klo mutiert – so wie die nahe gelegenen Bäume.

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Ein WC 2x2 Meter kostet laut Baumeister höchstens 10.000 Euro.

Anwohner Kurt Bubik

„Wir kämpfen hier schon jahrzehntelang um ein öffentliches WC und weitere Parkplätze, doch der Imster Gemeinderat nimmt unser Anliegen nicht ernst“, teufelt Anwohner Kurt Bubik, „kürzlich waren wieder 50 Laternenkinder dort. Die Eltern müssen den Kleinen lernen, auf die umliegenden Bäume und Mauern zu ‘schiffen’.“ Im Übrigen sei dies bei Strafe bis zu 700 Euro verboten. Bubik nimmt nun im Sinne der Anrainer einen neuen Anlauf, da gerade mit Kirchenrenovierung und Straßenverbreiterung rege Bautätigkeit herrscht.

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Wir haben uns informiert, eine öffentliche WC-Anlage kostet rund 100.000 Euro. Es gibt kein Budget dafür und es gäbe auch in der Folge einen laufenden Betrieb. Wer soll den übernehmen?

BM Stefan Weirather

Eklatante Differenz in der Frage der Kosten
Und er hätte für das öffentliche WC auch schon einen Platz von 2x2 Meter. Doch die Causa ist nicht ganz einfach: Der Grund gehört der Diözese, für Bautätigkeiten ist das bischöfliche Bauamt zuständig und das Kirchlein ist denkmalgeschützt. Landeskonservator Walter Hauser, den Bubik konsultierte, sieht „dieses Anliegen skeptisch, weil WC-Anlagen nicht zur Kapellenlandschaft Tirols zählen.“ Also müsste die Gemeinde „Klobetreiber“ sein.

Der Anrainervertreter sieht vor allem kein finanzielles Problem für eine Stadt wie Imst: „Ein WC 2x2 Meter kostet laut Baumeister höchstens 10.000 Euro.“ Das lässt BM Stefan Weirather überhaupt nicht gelten: „Wir haben uns informiert, eine öffentliche WC-Anlage kostet rund 100.000 Euro. Es gibt kein Budget dafür und es gäbe auch in der Folge einen laufenden Betrieb. Wer soll den übernehmen?“ In der letzten Sitzung des Bauausschusses wurde laut Obmann Stefan Handle intensiv darüber diskutiert. „Es stimmt, die Kosten wären rund 100.000 Euro“, bestätigt Handle, „würden wir es tatsächlich errichten, würden wir wohl andernorts viele Begehrlichkeiten wecken.“

Er habe auch kürzlich mit dem benachbarten Wirt über eine „einfache“ Lösung gesprochen, dieser sehe allerdings keine Möglichkeit der Kooperation. Von der Stadt werde das Thema jedenfalls nicht weiterverfolgt. „Dann gibt’s eine Unterlassungsklage als nächsten Schritt“, droht Bubik. Er gebe nicht auf, denn er habe bereits über 100 Unterschriften gesammelt und denen sei er verpflichtet.

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