Der langjährige deutsche ESC-Kommentator Peter Urban geht hart mit dem Satiriker Jan Böhmermann ins Gericht, der in diesem Jahr gemeinsam mit Olli Schulz auf dem ORF-Radiosender FM4 einen alternativen Kommentar zur Fernsehübertragung, die Andi Knoll kommentiert, des ORF anbietet.
Urban glaubt im Interview mit der Zeitschrift „Stern“, dass Böhmermann völlig ungeeignet dafür ist, den Eurovision Song Contest zu kommentieren. Seiner Meinung nach ist der Komiker zu verkniffen und würde alles niedermachen. Er bezweifelt, dass die ARD Böhmermann zu seinem Nachfolger machen wird.
Seit 1997 kommentiert der Journalist Peter Urban, 75, den Eurovision Songcontest für die ARD, dieses Jahr zum letzten Mal. Nach 26 Jahren hört er auf eigenen Wunsch auf.
„Reiner PR-Gag“
Die Satiriker Jan Böhmermann und Olli Schulz hatten in ihrem Podcast „Fest und Flauschig“ mehrfach verkündet, gerne einmal den ESC kommentieren zu wollen. Nun gibt ihnen FM4, der Jugendradiosender des ORF, die Chance dazu. Außerdem wird ihr Kommentar in der ORF-Mediathek zu hören sein. Im TV kommentiert „Dancing Stars“-Moderator Andi Knoll das Event im Mai.
Urban sieht die beiden nicht als Konkurrenz, wie er sagt, und bezweifelt, dass sie als ernsthafte Nachfolger für ihn gehandelt werden könnten. „Olli Schulz ist ja wenigstens noch lustig. Jan Böhmermann finde ich zu verkniffen. Ich glaube, er hätte keinen Spaß an der Sache. Er würde alles nur niedermachen. Den ESC muss jemand kommentieren, der das Ganze mit dem nötigen Humor sieht, aber es dennoch mag“, wird er vom „Stern“ zitiert.
Urbans Einschätzung: „Das ist ein reiner PR-Gag der beiden und des Radiosenders, der nicht sonderlich beliebt ist und etwas Aufmerksamkeit gut gebrauchen kann.“
„Albern und dämlich“
Jan Böhmermann hatte vorab in einem Interview mit dem Radiosender FM4 verkündet, „Österreich zu fördern und zu featuren“ und „alle anderen Länder Europas standesgemäß zu demütigen, allen voran Deutschland“. Urban kann darüber nicht lachen.
„Es ist natürlich völlig in Ordnung, etwas satirisch und kritisch zu beäugen. Aber das vorher auf diese Weise anzukündigen, ohne über die Sache selbst zu reden, finde ich albern und dämlich“, sagt er.
Liverpool statt Kiew
Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine trägt diesmal Großbritannien als zweitplatziertes Land den ESC aus.
Dabei arbeitet die BBC mit der Ukraine zusammen. 2022 hatte die ukrainische Band Kalush Orchestra mit dem Titel „Stefania“ den ESC in Turin gewonnen.
Das Eurovision-Finale ist am 13. Mai. Die ESC-Halbfinali sind für den 9. und 11. Mai geplant. Österreich tritt mit dem Frauenduo Teya & Salena („Who the hell is Edgar?“) im zweiten an und muss sich erst noch fürs Finale qualifizieren. Deutschland ist als einer der großen Geldgeber fürs Finale gesetzt - ebenso wie Frankreich, Italien, Spanien, das Vereinigte Königreich und Vorjahressiegerin Ukraine.
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