Klaus Albrecht Schröder, Chef der Albertina in Wien, eröffnete in Steyr, mittelalterliche Eisenstadt im Herzen von Oberösterreich, die Ausstellung „Siegfried Anzinger trifft Karl Mostböck“; das nahende Ende seiner Amtszeit bewegt ihn, wie er der „Krone“ im Interview gesteht.
Der gebürtige Linzer Klaus Albrecht Schröder (67) hat die Albertina Wien mit rund einer Million Besuchern pro Jahr zu einem weltweit führenden Kunsttempel gemacht. Ende 2024 läuft sein Vertrag aus, wie berichtet. Im Gespräch mit der „Krone“ sagt er, was das für ihn bedeuten wird.
„Krone“: Wir stehen in der Ausstellung in Steyr, in dem die Werke - es sind Akte - von Karl Mostböck (1921-2013, Steyr) und Siegfried Anzinger (70, Weyer) hängen. Gibt es zwischen diesen beiden Künstlern überhaupt eine Verbindung?
Klaus Albrecht Schröder: An sich denkt man, die beiden haben nichts miteinander gemeinsam. Der eine ist berühmt geworden für seine stillen, abstrakten Zeichnungen und Aquarelle, der andere für seine wilde Malerei. In Wahrheit verbindet sie das tiefe Interesse am Menschen, das kann sich in keinem anderen Motiv besser ausdrücken als im menschlichen Akt.
Sie werden mit Ende 2024 die Zügel in der Albertina aus der Hand geben. Was müssen Sie vorher noch stemmen?
Mein großes Ziel ist noch, das ehemalige Essl-Museum in Klosterneuburg als dritten Standort zu eröffnen. Und vielleicht ergibt sich weiters die Gelegenheit, noch einen internationalen Standort der Albertina aufzumachen. Wir haben heute nicht nur 1,1 Millionen Kunstwerke, sondern allein 65.000 Kunstwerke sind in unserer Gegenwart verankert. Und dafür fehlt mir selbst nach der Gründung der Albertina Modern schlicht und ergreifend der Platz.
Und was kommt bei Ihnen im Ruhestand oder wird es eher ein „Unruhestand“?
Für mich ist es nicht leicht. Die Albertina war mein Leben, sie ist noch mein Leben. Sie ist auch ein Teil meiner Identität geworden. Wenn die Albertina wegfällt, muss ich mir eine neue Identität bilden, vielleicht werde ich Kurator – vielleicht hier im Mostböck-Museum (lacht).
Ich höre da heraus, dass Sie der Kunstwelt auf jeden Fall erhalten bleiben?
Die Kunst ist mein Leben! Ich bin mit Musik, Literatur und auch Bildender Kunst aufgewachsen. Kunst ist ein Lebensmittel, das meinen Geist, meinen Körper zusammenhält.
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