Massiver Kältesturz

Woche startet mit Vorgeschmack auf den Winter

Österreich
19.09.2011 17:37
Mit einem ersten Vorgeschmack auf den Winter hat die Woche in Österreich begonnen. Die Schneefallgrenze sank in Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Kärnten und der Steiermark auf bis zu 600 Meter. Am Montag war es österreichweit um etwa zehn bis 15 Grad kälter als noch am Sonntag. Ab Mitte der Woche soll es aber wieder wärmer werden, prognostizieren die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Der Wintereinbruch brachte im Westen Österreichs in der Nacht auf Montag in höheren Lagen bereits teils große Mengen an Schnee. Auf den hoch gelegenen Passstraßen zwischen Vorarlberg und Tirol war bereits am späten Sonntagnachmittag Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge verfügt worden. Aber auch in Innsbruck gab es Schneeregen, auf einigen Autobahnen ging es aufgrund von Schneematsch nur zögerlich voran.

Auf der Brennerbahnstrecke knickte gegen 5 Uhr ein Baum um (weiteres Bild), der seine Schneelast nicht mehr tragen konnte. Er stürzte auf die Oberleitung und legte den Bahnbetrieb zwischen Steinach und Bahnhof Brenner lahm. Die Sperre soll bis in die Abendstunden dauern. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Umgestürzte Bäume, die ihre Schneelast nicht mehr tragen konnten, sorgten zudem in Tirol für Probleme bei der Energieversorgung. Rund 3.500 Haushalte waren Montag früh ohne Strom. Betroffen waren unter anderem die Gebiete Nauders-Pfunds, das Kaunertal, Obernbergtal, Finkenberg-Tux und Hochfilzen.

Schneematsch auf der Brennerautobahn
Vom Wintereinbruch betroffen waren auch die Autobahnen. Nach Angaben der Polizei gab es etwa auf der Brennerautobahn zwischen Matrei und der Passhöhe zum Teil Schneematsch. Vorerst kam es zu keinen Behinderungen, die Polizei riet aber davon ab, die A13 in diesem Abschnitt mit Sommerreifen zu befahren.

Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge galt zunächst auf der Ötztalstraße, der Paznauntal Straße, der Pitztal-Straße und dem Hahntennjoch. Die Verbindung zwischen Imst und dem Lechtal über das Hahntennjoch war in der Nacht wegen der starken Schneefälle gesperrt. Für die Arlbergstraße zwischen St. Christoph und Langen wurde Winterausrüstung empfohlen.

Viel Neuschnee in Salzburg
Bis zu 25 Zentimeter Neuschnee wurden in Salzburg gemeldet, die wirklich großen Niederschlagsmengen sollen aber noch kommen. Im Hochgebirge könnte das bis zu einen Meter Neuschnee bedeuten, informierte ZAMG-Meteorologe Michael Butschek. Auch in anderen Teilen des Landes werde die Schneefallgrenze noch weiter sinken. Die ZAMG veröffentlichte erstmals in diesem Sommer einen Lawinenwarnbericht.

Drei Züge von Schneemassen gestoppt
Drei Züge, einer im Gasteinertal, zwei in Taxenbach, blieben wegen unter der Schneelast gerissener Oberleitungen stecken. Eine Evakuierung war aber viel zu gefährlich. "Meine Hände sind eiskalt. Wir haben im Waggon sehr gefroren", sagte Gerlinde Kramer aus Wien. Verloren stand sie nach vier Stunden "Waggon-Gefangenschaft" am Bahnsteig in Taxenbach, wartete – schon wieder – auf den Bus. "Ich kann nicht sprechen, meine Zähne klappern so", bibberte Achmed nach der Befreiung. Er, seine Frau Zuzanna und der kleine Ege saßen ebenfalls in Taxenbach fest. "Wir waren auf dem Weg zum Flughafen und haben keine Ahnung, wie es weiter geht", beschwerten sich Manfred Hugel und Günter Siebert. "Dabei haben wir den Zug genommen, damit nichts dazwischen kommt."

Gefahr durch umstürzende Bäume
Viel Wut, die auch Zugbegleiter Georg Bergthaler trotz aller Mühe nicht ganz ausmerzen konnte: "Wir haben uns um die Passagiere gekümmert, so gut es ging. Vom Bordservice gab es Kaffee und Tee. Aussteigen und zum Bahnhof gehen, der ja nur 600 Meter weit weg war, wäre aber wegen der umstürzenden Bäume viel zu gefährlich gewesen. Ein Baum hat ja sogar gebrannt. Natürlich waren die Passagiere nicht erfreut." So mussten alle vier Stunden lang auf die Diesellok warten, die beide Züge nach Taxenbach abgeschleppt hat. Weiter ging es dann mit Bussen.

Ähnlich die Situation im Gasteinertal. Dort saßen zirka 80 Passagiere im Bereich Angertal über fünf Stunden lang fest, die Evakuierung war ebenfalls unmöglich. Auch hier hatten Bäume die Oberleitung zerstört, die Passagiere wurden versorgt.

Im Straßenverkehr in den gebirgigen Regionen kam es generell zu Behinderungen: Die Großglockner Hochalpenstraße musste überhaupt gesperrt werden, der Radstädter Tauern und der Katschberg waren nur mit Schneeketten befahrbar. Umgestürzte Bäume und Schneematsch führten zu Beeinträchtigungen auf der Paß-Thurn-Straße, Winterausrüstung wurde aber auch auf vielen anderen höher gelegenen Straßen empfohlen. Geschneit hat es übrigens auch in Heiligenblut in Kärnten.

So wird das Wetter in den kommenden Tagen
Am Dienstag ist der Himmel zunächst noch mit vielen Wolken bedeckt, regional regnet es noch zeitweise. Nach und nach lockern die Wolken im Westen und teilweise auch im Süden auf. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus Nordwest bei Frühtemperaturen sechs bis zwölf Grad. Tageshöchsttemperaturen liegen dann zwischen zehn und 18 Grad.

Teils hartnäckige Nebel- und Hochnebelfelder in Tal- und Beckenlagen lösen sich am Mittwoch noch im Laufe des Vormittages auf und in weiterer Folge scheint verbreitet die Sonne. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West bis Nordost bei Frühtemperaturen fünf bis 14 Grad. Die Höchstwerte klettern dann mit 18 bis 24 Grad wieder in wärmere Bereiche.

Am Donnerstag lösen sich morgendliche Nebel- und Hochnebelfelder meist rasch auf. Später scheint dann in ganz Österreich verbreitet die Sonne. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West bis Nordost bei Frühtemperaturen von sechs bis 15 Grad. Die Höchstwerte erreichen dann 19 bis 24 Grad.

Am Freitag werden die Nebel- und Hochnebelfelder hartnäckiger und können sich auch bis in den Nachmittag hinein halten. Nach deren Auflösung scheint jedoch erneut verbreitet die Sonne. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordwest bis Ost bei Frühtemperaturen von sieben bis 14 Grad. Die Höchstwerte können sich bei 18 bis 23 Grad halten.

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