Von Wind über Sand bis Wasser: Ein neues, österreichweit einzigartiges Labor an TU Graz ermöglicht Kindern und Jugendlichen spannende Experimente. Gesucht: die Forschungsstars von morgen.
Begeistert fahren die Kinderhände in die Sandkiste und formen mit virtueller Unterstützung binnen Zehntelsekunden Berge, Meere und „einen 20.000 Meter hohen Vulkan“, wie Helge begeistert erzählt. Er hat ihn dann aber sofort wieder zerstört. Sanfter geht es Karoline direkt neben ihm an und lässt es wie von Zauberhand regnen.
Eine Tür weiter extrahieren Marie, Viktoria und Clemens in weißen Forschermänteln und unter professioneller Anleitung von Studierenden die DNA von Erdbeeren und Bananen. „Das macht bisher am meisten Spaß“, berichten sie, ehe sie konzentriert weiterarbeiten.
Vom Kindergarten bis zur Matura
Es sind zwei von 16 Experimentierstationen im neuen, 200 Quadratmeter großen Wissenschaftslabor für Kinder und Jugendliche an der Technischen Uni Graz. Der sogenannte „Super Science Space“ steht allen zwischen vier und 18 Jahren offen, also vom Kindergarten bis zu Matura.
Die Lern- und Experimentierstationen können in drei bis vier Stunden im Duo erforscht werden (Experimental Workshop). Die „Technical Learning Workshop“ mit kooperierenden Schulen ziehen sich über ein ganzes Semester und fließen mit ein bis zwei Schulstunden pro Woche in den regulären Schulunterricht ein. Dabei steht wöchentlich eine andere Station im Mittelpunkt, am Ende des Semesters entwickeln die Schülerinnen und Schüler eigene Projekte.
Auch für Fortbildung von Lehrenden stehen die Räumlichkeiten zur Verfügung. In den Ferien will man - kostenpflichtige - Sommerwochen bzw. Talente-Workshops anbieten.
3D-Drucker, Flugsimulator, Windmaschine, Architektur-Zeichenstation, Klangwerkstatt, virtuelle Raumstation - stundenlang können sie hier viel entdecken. Bei der Präsentation am Donnerstagvormittag waren Volksschüler des Grazer Sacre Coeur begeistert am Werk. Im Idealfall wird dadurch die Lust auf Technik und Naturwissenschaften geweckt - gerade Mädchen stehen im Fokus.
Die Uni von innen erleben
Schon seit 2018 bietet die TU Graz „Do it yourself“-Workshops an Schule an, berichtet Initiatorin und Projektleiterin Angelika Droisner-Schwingshackl. „Nun können wir alles zentral an der TU Graz bündeln. Die Kinder und Jugendliche erleben so auch eine Universität von innen.“
Ein solches Labor ist einzigartig in Österreich, betont TU-Rektor Harald Kainz. Ähnliche Angebote gibt es im deutschsprachigen Raum an der TU München und ETH Zürich. 300.000 Euro kostet der jährliche Betrieb, zwei Drittel steuert die Stadt Graz bei, so Finanzstadtrat Manfred Eber. Die Nachfrage ist jedenfalls groß: Mehr als 500 Anmeldungen liegen schon vor.
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