Ein Protokoll belegt, dass ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold den Milletich-Gegner Gerhard Götschhofer mit Material „versorgte“. Wird Johann Gartner jetzt Interims-Präsident?
Am Freitag wählt das ÖFB-Präsidium in Graz den interimistischen Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten Gerhard Milletich, laut Statuten muss es einer der vier Vizepräsidenten sein: Gerhard Götschhofer (Oberösterreich) und Josef Geisler (Tirol), zwei deklarierte Milletich-Gegner, dürften keine Mehrheit erhalten, Philip Thonhauser, Präsident der Bundesliga, scheint sich die Schlangengrube nicht antun zu wollen - bleibt der Niederösterreicher Johann Gartner.
Und auch wenn er es nur interimistisch macht - er steht vor der Mammutaufgabe, Österreichs größten Sportverband wieder zu einen, für Klarheit in der Geschäftsstelle zu sorgen.
Denn dort tobt eine Schlammschlacht, in der Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe, eine zentrale Rolle spielt, er ist in die Intrigen rund um den Milletich-Rücktritt voll involviert: Neuhold war nämlich der „Maulwurf“, der dem OÖ-Präsidenten Götschhofer „steckte“, dass Milletich einmal falsch Spesen abgerechnet hatte (es geht um 40 Euro, die Milletich verrechnete, obwohl ein Termin mit einem ÖFB-Sponsor privat gewesen war), Götschhofer zog dieses Dokument als „Trumpf“ gegen Milletich bei einer Sitzung aus der Tasche - und gab dabei auch, wie das Protokoll belegt, zu, die Unterlagen von Neuhold bekommen zu haben.
Was ist der Deal?
Abgesehen davon, ob dies aus datenschutzrechtlichen Gründen okay war, abgesehen davon, dass Neuhold Milletich zuvor nicht mit der Spesenabrechnung konfrontiert hatte - agiert man so gegen seinen Chef, ist das ein Zeichen von Loyalität? Und wie viel Zeit muss man eigentlich aufwenden, um so ein Dokument zu finden (und auch zu überprüfen), gibt es für Neuhold im ÖFB nichts Wichtigeres zu tun?
Spannend natürlich die Frage, was er sich davon erhofft, was ihm versprochen wurde - naheliegend, dass jene Personen, mit denen der Geschäftsführer „packelte“, ihm dabei helfen, seinen „Intimfeind“ Thomas Hollerer (ÖFB-Generalsekretär) abzuschießen.
Traurig, wie beim Fußballbund derzeit agiert wird, fraglich, ob dieses Agieren von allen Landespräsidenten akzeptiert wird, ob sich auch die Politik mit Personen wie Neuhold - sollte dieser die Intrigen „überleben“ - an einen Tisch setzt.
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