Hannes Androsch

„Das Salzkammergut ist keine Mormonenhauptstadt“

Kultur
03.02.2023 11:20

Hannes Androsch schärft im Gespräch mit der „Krone“ seine Kritik an der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 noch einmal nach: „Lokales kommt viel zu kurz!“ Auch fürchtet er, dass für die Umsetzung vieler Projekte die Zeit zu knapp werden könnte.

Ein „global-exotisches“ Programm, wenig Informationsfluss, ein fadenscheiniges Kulturkomitee: Der Industrielle Hannes Androsch übte – wie berichtet – scharfe Kritik an der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024, die nächstes Jahr in Oberösterreich und der Steiermark rund um die Region Bad Ischl stattfinden wird. Im Gespräch mit der „Krone“ schärft der „Salzbaron“ nach, was ihn stört.

Krone:Sie kritisieren das Programm von Salzkammergut 2024 als „global-exotisch“. Was stößt Ihnen besonders sauer auf?
Hannes Androsch: Wenn Künstler von anderen Kontinenten oder Personen außerhalb der EU geholt werden sollen und die Vielzahl an Künstlern und Kunstprojekten aus der Region selbst aber kaum beachtet werden.

Sie fordern zudem mehr Beschäftigung mit der Vergangenheit. Es gibt aber Programmpunkte von 2024 zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Was fehlt Ihnen denn da besonders?
Die NS-Vergangenheit ist ein tragischer Teil der Geschichte. Es gab aber auch den Widerstand und vor allem in letzter Stunde die Rettung der Raubkunstgüter im Bergwerk Altaussee, was viel zu kurz kommt. Aber Geschichte ist darüber hinaus eben mehr: Von der Unterzeichnung der Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli 1914 bis zur eben erwähnten glückhaften Rettung der Raubkunstgüter am 6. Mai 1945.

Zitat Icon

Dem Programm mangelt es an Verständnis für die Bedeutung dieser besonderen Region mit ihrer langen Vergangenheit, Gegenwart und zu gestaltenden Zukunft.

Hannes Androsch über das Salzkammergut und die Kulturhauptstadt

Sie identifizieren dabei auch „amerikanische Modeströmungen“. Wie soll ich das verstehen?
Eine Ausstellung über das Salzkammergut trägt den Titel „Salt Lake City“. Doch das Salzkammergut ist nicht mit der Mormonenhauptstadt gleichzusetzen!

Haben Sie als Altausseer den Eindruck, dass die Kulturhauptstadt von der Bevölkerung angenommen wird?
Sehr wenig, aufgrund der gegenwärtig wenig bekannten Form, auch aufgrund der geringen Umsetzung von nachhaltigen Projekten vor Beginn der Kulturhauptstadt. Zudem: Das Budget ist sicher viel zu klein und wird zum großen Teil für Personalaufwand verbraucht.

Was finden Sie gut?
Dass die Kulturhauptstadt für eine Region stattfindet – vorausgesetzt, dass zielorientierte, impulsgebende und nachhaltige Projekte auch schon 2024 umgesetzt sein werden.

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