Pyro-Verband sauer:

„Kracher im Hintern sind nicht unsere Schuld“

Österreich
04.01.2023 11:08

Ein 18-Jähriger tot, zwei weitere junge Männer in Lebensgefahr: Die Bilanz hinsichtlich Pyrotechnikunfällen im heurigen Jahr fällt nach dem Jahreswechsel einmal mehr tragisch und blutig aus. Jährlich überschatten schreckliche Unfälle Silvester und auch die Tage des neuen Jahres. Gründe liegen im falschen Gebrauch, jedoch auch im Kauf illegaler Feuerwerkskörper im und aus dem Ausland. Die Folgen können verheerend sein - und im schlimmsten Fall tödlich. 

Ins schlechte Licht gerückt fühlt sich bei all den blutigen Schlagzeilen die Pyrotechnik-Branche. „Der permanente Missbrauch von illegalen Produkten mit Toten und Verletzten bringt in der Silvesterzeit unserer Branche, die legale, sichere und farbenprächtige Feuerwerke anbietet, ständig negative Schlagzeilen“, beklagt Hans Matthias Liebenwein, Obmann des Verbandes der österreichischen Pyrotechnik.

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Wenn dann auch berichtet wird, dass sich jemand einen Kracher in den Mund steckt oder diesen von seinem Hinterteil abschießt, kann man nicht unsere Branche dafür verantwortlich machen.

Hans Matthias Liebenwein, Obmann des Verbandes der österreichischen Pyrotechnik

Anprangert wird der allzu lasche Umgang mit den teils lebensgefährlichen Feuerwerkskörpern. Man kämpfe ständig gegen Händler, „die diese Feuerwerkskörper an Personen ohne Berechtigung und Fachkenntnisse verkaufen und dadurch für den Anwender höchst gefährlich sind“. Zudem ist es ein Leichtes, Feuerwerkskörper - auch verbotene - über das Internet zu kaufen. Bereits das Versenden mittels Paketdienst sei verboten, so der Verband.

Viele Artikel explodieren zu früh
Feuerwerkskörper aus dem Ausland entsprechen zumeist aber nicht dem österreichischen Sicherheitsstandard und sind nicht geprüft. Viele Artikel würden etwa zu früh explodieren, „andere wieder weisen zu hohe Pulvermengen auf“.

Wie berichtet, starb in Niederösterreich ein 18-Jähriger nach der Explosion einer Kugelbombe - vermutet wird, dass diese zu früh gezündet hat. Sie zählte zur Kategorie F4, sollten Ermittlungen der Polizei ergeben. Gleiches gilt auch für jenen Böller, dessen Explosion einen 16-Jährigen lebensgefährlich verletzte. Fest steht in diesem Fall auch, der Bursche hatte den Böller illegal in Tschechien gekauft.

Erlaubt ist in Österreich das Zünden von Feuerwerkskörpern der Kategorie F1 und F2 - hier gilt jeweils nur eine Altersgrenze. Pyrotechnik der Kategorie F3 und F4 ist lediglich geprüften Fachkräften vorbehalten, die über einen Pyrotechnik-Ausweis verfügen. Auch benötigt man für Letztere eine Bewilligung.

„Gefährlicher Unsinn und erschreckende Dummheit“
In Kombination mit Feierlaune und Alkohol ergebe sich beim Zünden von Pyrotechnik eine explosive und lebensgefährliche Mischung: „Wenn dann auch berichtet wird, dass sich jemand einen Kracher in den Mund steckt oder diesen von seinem Hinterteil abschießt, kann man nicht unsere Branche dafür verantwortlich machen. Das ist gefährlicher Unsinn und erschreckende Dummheit, gepaart mit Angeberei und Alkohol“, so Liebenwein.

Gut geheißen wird seitens des Verbandes die Aktion scharf schon Wochen vor dem Jahreswechsel, bei der eine Vielzahl an illegaler Pyrotechnik beschlagnahmt werden konnte.

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