Kein Angriff auf Polen

NATO: Raketeneinschlag ging nicht von Russland aus

Ausland
16.11.2022 13:29

Die NATO hat nach Angaben ihres Generalsekretärs Jens Stoltenberg keine Hinweise darauf, dass der Raketeneinschlag in Polens Grenzgebiet zur Ukraine ein vorsätzlicher Angriff war. Nach vorläufigen Analysen sei der Vorfall wahrscheinlich durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht worden, sagte Stoltenberg nach einer Dringlichkeitssitzung am Mittwoch in Brüssel. Es gebe keinen Hinweis für einen Angriff auf Polen, sagte auch der polnische Präsident Andrzej Duda.

Es sei wahrscheinlich, dass eine ukrainische Luftabwehrrakete versehentlich in Polen eingeschlagen sei. Das sei aber nicht die Schuld der Ukraine, sagte Stoltenberg. Russland müsse diesen „sinnlosen Krieg“ beenden.

Kein gezielter Angriff auf das NATO-Land
Duda hatte kurz zuvor erklärt, dass es sich um keinen gezielten Angriff auf das NATO-Land gehandelt habe. „Nichts, absolut nichts, deutet darauf hin, dass es sich um einen absichtlichen Angriff auf Polen handelte“, betonte Duda. „Was passiert ist, nämlich, dass eine Rakete auf unser Territorium fiel, war keine vorsätzliche Handlung. Es war keine gezielte Rakete, die auf Polen gerichtet war.“ Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Flugabwehrrakete eine S-300 aus russischer Produktion, die in den 70er-Jahren hergestellt wurde.

Zwei Menschen kamen bei Einschlag ums Leben
Nach Angaben der polnischen Regierung war am Dienstag eine „Rakete aus russischer Produktion“ im ostpolnischen Dorf Przewodow sechs Kilometer von der Grenze entfernt eingeschlagen. Nach Feuerwehrangaben wurden dabei zwei Menschen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb getötet. Russland hatte in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine am Dienstag zahlreiche Raketen auf das Land abgefeuert.

Auch US-Präsident Joe Biden hatte zuvor erklärt, es sei unwahrscheinlich, dass diese Rakete in Russland abgefeuert wurde. Biden informierte die NATO-Partner am Rande des G20-Gipfels auf Bali einem Insider zufolge darüber, dass der Zwischenfall an der polnischen Grenze zur Ukraine durch eine fehlgeleitete ukrainische Luftabwehrrakete ausgelöst worden sei.

Die belgische Regierung hat Hinweise darauf, dass nach der tödlichen Explosion in Polen Teile von russischen Raketen und einer ukrainischen Luftabwehrrakete niedergegangen sind. Laufende Ermittlungen müssten dies aber noch bestätigen, wie Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder am Mittwoch auf Twitter schrieb.

Russland habe mit dem Vorfall nichts zu tun, erklärte der Kreml am Mittwoch. „Wir haben eine weitere hysterische, wahnsinnige russophobe Reaktion erlebt, die nicht auf echten Fakten beruht“, sagte der Sprecher des Präsidialamts, Dmitri Peskow, am Mittwoch vor Journalisten in Moskau. Er wolle „auf die eher zurückhaltende Reaktion der Amerikaner achten, die im Gegensatz zu der absolut hysterischen Reaktion der polnischen Seite und einer Reihe anderer Länder steht“. 

Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, erklärte dagegen in einer schriftlichen Stellungnahme als Reaktion auf Biden, dass Russland für jeden Zwischenfall mit Raketen verantwortlich sei. Es könne nur an einer Logik festgehalten werden, und die laute, dass der Krieg von Russland begonnen worden sei und von Russland geführt werde.

„Äußerst schwerwiegender“ Vorfall
Polens nationaler Sicherheitsrat BBN trat zu Mittag erneut zu Beratungen zusammen. Auch in Estland kommt die Regierung in Tallinn zu einer außerordentlichen Kabinettssitzung zusammen. Ministerpräsidentin Kaja Kallas berief das Treffen für Mittwochnachmittag ein und sprach von einem „äußerst schwerwiegenden“ Vorfall.

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