Mission war auf Kippe

US-Astronaut und Russen flogen gemeinsam ins All

Wissenschaft
21.09.2022 19:12

Wegen des Ukraine-Krieges stand die Mission auf der Kippe. Doch am Mittwoch sind die USA und Russland erstmals seit dem Einmarsch der russischen Armee in das Nachbarland wieder gemeinsam ins All gestartet. An Bord einer Sojus-Raumkapsel hoben die Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der NASA-Astronaut Frank Rubio um 15.55 Uhr MESZ vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe der Republik Kasachstan in Zentralasien ab. Gut drei Stunden später dockte das Raumschiff nach russischen Angaben an dem Außenposten der Menschheit in 400 Kilometer Höhe an.

Den Start zur Internationalen Raumstation ISS zeigte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos in einer Live-Übertragung. Bei der NASA war von einem „guten Start in den Sonnenuntergang“ die Rede. Ortszeit in Baikonur, wo auch eine US-Delegation die Mission verfolgte, war 18.55 Uhr. „Der Crew geht es gut“, sagte ein NASA-Kommentator. Alle Stufen der Trägerrakete zündeten reibungslos, hieß es. Die Solarsegel an der Sojus-Kapsel hätten sich für den Weiterflug zur ISS „perfekt“ entfaltet.

An Bord hat die Crew auch 120 Kilogramm Nachschubmaterial für die ISS, darunter Hygiene- und medizinische Artikel, wissenschaftliche Apparate und persönliche Gegenstände der Kosmonauten. Der 46-jährige Rubio sagte in Baikonur vor dem Start, er freue sich auf den Blick von dort oben auf die Erde. Gespannt sei er auf die „Dunkelheit und darauf, wie die Sterne von dort aus aussehen“.

Gedränge auf der ISS
Rubio hatte schon zuvor gesagt, dass die Raumfahrt eine Möglichkeit sei, auch in Zeiten politischer Spannungen gemeinsam etwas zu leisten. Die Crew sprach vorab nicht über den Krieg, sondern vor allem über Persönliches und den Alltag von Raumfahrern. Alle machten dabei deutlich, dass sie in dem halben Jahr auf der ISS vor allem ihre Familien vermissen würden. Allein werden die drei Raumfahrer aber nicht sein auf der ISS: An Bord sind bereits der Kommandant der 67. Expedition, Oleg Artemjew, die Kosmonauten Denis Matwejew und Sergej Korssakow sowie die NASA-Astronauten Bob Hines, Kjell Lindgren, Jessica Watkins und die Italienerin Samantha Cristoforetti von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

Russlands Krieg gegen die Ukraine belastet die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Moskau und Washington zusätzlich. Russland beklagt, dass die von den USA und der EU erlassenen Sanktionen im Zuge des Kriegs die Arbeit in der Raumfahrt erschweren, darunter die Produktion der auch militärisch nutzbaren Raketen. Zeitweilig stand die Zusammenarbeit auch ganz auf der Kippe.

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