„Krone“-Interview

Christopher Trimmel: „Bei uns spielt keiner gern“

Fußball International
19.09.2022 12:23

Christopher Trimmel hat als Kapitän großen Anteil am Höhenflug des deutschen Tabellenführers Union Berlin. Trainer Urs Fischer sagte zur „Krone“: „Es ist toll, wie er die Mannschaft führt. Er macht das nicht mit lauten Worten, aber der richtigen Handschrift.“ Für die Fans ist ihr „Trimmi“ ein Fußballgott. Für die Frau von Stadion- und Pressesprecher Christian Arbeit hat der Burgenländer das schönste Lächeln der Bundesliga. Das zeigte Trimmel auch im „Krone“-Interview nach dem 2:0-Heimsieg gegen Wolfsburg.

„Krone“: Tabellenführer, fünf Punkte vor Bayern, mit erst vier Gegentoren die beste Abwehr der Liga, mit 15 Treffern die zweitbeste Offensive. Wie geht das mit einem Zehntel des Marktwerts von jenem der Münchener?
Christopher Trimmel: Die ganze Mannschaft arbeitet mit viel Leidenschaft und Disziplin. Keiner lässt sich leicht ausspielen, wir lassen kaum etwas zu. Auch Top-Teams wie Bayern München und Leipzig hatten gegen uns nur wenig Chancen. Das ist eine schöne Bestätigung, dass wir viel richtig machen. Nach vorne sind wir sehr effizient, fahren super Konter. Dass wir fünf Punkte vor den Bayern liegen, ist egal. Wir wissen alle, wie schnell sich im Fußball alles wieder ändern kann.

Ihr habt seit dem Aufstieg vor drei Jahren nur wenige Heimspiele verloren. Welche Rolle spielen dabei die Fans, die in der immer ausverkauften Alten Försterei immer 90 Minuten Vollgas geben?
Die Stimmung ist außergewöhnlich. Wir saugen das auf, brauchen das auch für unsere intensive Spielweise. Das ist eine richtige Burg geworden. Das beeinflusst den Gegner schon, schüchtert ihn auch ein Stück weit ein. Bei uns spielt keiner gern, während wir mit großem Selbstvertrauen auftreten.

Die Fans haben gegen Wolfsburg Timo Baumgartl, der erstmals nach seiner Hodenkrebserkrankung wieder in der Startelf stand, euphorisch gefeiert. Wie sehr hat diese schwere Krankheit euch als Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt?
Extrem. Wir waren während seiner Erkrankung ständig in Kontakt mit ihm. Schon als erstmals wieder im Kader stand, wollte jeder den Sieg für ihn holen. Das war noch einmal eine Zusatzmotivation. Sein Comeback gegen Wolfsburg war sehr emotional. Endlich ist er wieder da, wir haben ihn sehr vermisst. Ich habe mich irrsinnig gefreut, dass er gleich im ersten Spiel so eine starke Leistung hinlegt.

Neben dir gibt es mit Co-Trainer Markus Hoffmann und Torhütertrainer Michael Gspurning noch zwei weitere Österreicher in tragenden Rollen bei Union Berlin. Wie wichtig sind die beiden für das ganze Gefüge?
Sie machen einen super Job. Das ganze Trainerteam arbeitet überragend. Unsere Entwicklung geht seit Jahren eigentlich nur nach oben. Und die Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Unsere Trainer sind alles Perfektionisten, die charakterlich megatop sind. Es macht viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten.

Was macht die Stürmer Sheraldo Becker, der mit sechs Toren die Liga-Schützenliste anführt, und Jordan Siebatcheu so stark?
Sie harmonieren großartig miteinander. Sheraldo ist unglaublich schnell, geht immer in die Tiefe. Jordan sichert die Bälle perfekt. Wir müssen eigentlich nur Bälle reinspielen, dann funktionieren sie und sind brandgefährlich. Wir sind froh, dass wir die beiden haben.

Wenn man sich im Spiel gegen Wolfsburg unter den Fans umgehört hat, fallen schon die ersten Vergleich mit Leicester City, das 2016 als Underdog in England sensationell Meister geworden ist …
Das machen wir nicht. Wir halten an unserem Saisonziel von 40 Punkten fest, das haben wir uns geschworen. Wenn einer das Saisonziel schon jetzt korrigieren will, werden wir das nicht zulassen.

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