Trotz Atom-Ausstieg

Zwei deutsche AKWs bleiben als „Reserve“ am Netz

Ausland
05.09.2022 18:35

Angesichts der themenbestimmenden Energiekrise in Europa sollen zwei der drei letzten Atomkraftwerke auch nach dem Jahreswechsel in Betrieb bleiben. Obwohl das deutsche Atomprogramm eigentlich aus Klimaschutzgründen auslaufen sollte, laufen die beiden Kraftwerke nun als „Reserve“ zumindest bis Mitte April 2023 weiter.

Aus dem Stresstest zur Sicherheit der Stromversorgung ergebe sich, dass die Kraftwerke Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg nötigenfalls im Winter 2022/23 einen zusätzlichen Beitrag im Stromnetz in Süddeutschland leisten können, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin.

„Halten am Atom-Ausstieg fest“
Trotz der Überführung von zwei Atomkraftwerken in eine befristete Reserve sollen alle drei Kernkraftwerke in Deutschland planmäßig Ende 2022 vom Netz gehen, so Habcek weiter. „Am Atomausstieg, wie er im Atomgesetz geregelt ist, halten wir fest.“ „Neue Brennelemente werden nicht geladen und Mitte April 2023 ist auch für die Reserve Schluss.“ Atomkraft bleibe eine Hochrisikotechnologie. „Und die hoch radioaktiven Abfälle belasten zig nachfolgende Generationen. Mit der Atomkraft ist nicht zu spielen.“

Eine pauschale Laufzeitverlängerung wäre auch im Hinblick auf den Sicherheitszustand der Atomkraftwerke nicht vertretbar. „Mit der Einsatzreserve tragen wir den Risiken der Atom-Technologie und der Sondersituation im Winter 22/23 Rechnung.“

Merz will Weiterbetrieb aller Kraftwerke
CDU-Chef Friedrich Merz hatte zuvor den Weiterbetrieb der drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke gefordert. Eine Einstufung der Atommeiler als Notreserve bezeichnete er als völlig ungenügend. „Volle Leistung dieser Kraftwerke am Netz und am Markt“, sagte er vor der Sitzung der Unions-Bundestagsfraktion. Die Regierung müsse außerdem neue Brennstäbe bestellen, damit die Atommeiler noch drei bis vier Jahre laufen könnten.

Der Strom werde dringend gebraucht. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt warnt bei einer Abschaltung der Meiler vor einem Blackout in Deutschland, also einem Zusammenbruch der Stromversorgung.

Berlin und Paris helfen sich gegenseitig
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verständigte sich unterdessen auf gegenseitige Hilfe mit Berlin in der Energiekrise. Paris werde bereitstehen, Deutschland mit Erdgas zu versorgen, meinte Macron nach einem Telefonat mit Deutschlands Kanzler Olaf Scholz.

Falls nötig werde Deutschland seinerseits Strom nach Frankreich liefern. „Deutschland braucht unser Erdgas, und wir brauchen Strom aus dem Rest Europas, insbesondere aus Deutschland.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele