Weiter Lieferengpässe

Gaskrise – und jetzt wird auch der Diesel knapp

Österreich
25.07.2022 06:00

Als wäre die Gaskrise nicht genug: Die OMV-Raffinerie in Schwechat kann nach dem Unfall Anfang Juni noch länger nicht voll liefern. Es gibt Produktionsausfälle - und der Diesel könnte nun knapp werden.

Es ist der 4. Juni 2018, „Goldene Hochzeit“ in der Hofburg – 50 Jahre enge Partnerschaft Gazprom mit OMV. Das russische Staatsballett tanzt. Neben heimischen Politgrößen ist unter anderem der deutsche Ex-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder angetanzt. Auch Wladimir Putin ist in Wien. Eine verhängnisvolle Affäre, wie man nun weiß. Die OMV gerät unter Druck. Mit ihr die ganze Republik Österreich ist enorm abhängig von Russland.

Seit dem Unfall stocken die Lieferungen
Juni 2022: Unfall bei einer Rohölanlage in Schwechat. Politik und Konzern kalmieren. Alles im Griff. Doch Insider verraten anderes. Die Reparaturen seien schwer in Verzug. Und es gibt Engpässe bei Diesellieferungen. Dies gesteht auch der Konzern auf Anfrage zu: Der vollständige Neustart sei erst in der zweiten Hälfte des dritten Quartals möglich. „Die Situation auf dem Markt ist angespannt. Es gibt Produktionsausfälle.“ Dazu sei Europa bei Diesel von Importen abhängig. Daher gebe es Einschränkungen bei Füllmengen und Preisregelungen. Das klingt nicht gut. Vor allem nicht für die vielen Pendler.

Die ÖBB (Rail Cargo) soll den Stoff aus dem Ausland (v.a. Deutschland und Slowenien) beschaffen - bis jetzt 500 Züge. Normalerweise kommen neun Millionen Tonnen Rohöl via Pipeline. Alle wollen die Mangelware. Das kann teuer werden.

Politische Verwicklungen und Zahlungsgarantien
Experten wie Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss sagen zur „Krone“, man hätte längst Alternativen suchen müssen. Roiss (tätig von 2011 bis 2014) wollte die Abhängigkeit vom Russen-Gas minimieren. Er setzte auf Norwegen als sichere Kernregion. Dies tut nun auch die Regierung, nachdem man sich nach der Ära Roiss wieder von Russland hatte umarmen lassen.

Die OMV hat zudem von Beginn an Zahlungsgarantien abgegeben: Forderungen werden laut, der Staat, der 31,5% an der OMV hält, solle sich gänzlich vom Energieriesen zurückziehen. Angesichts der politischen Verwicklungen mit Putin und deren Konsequenzen durchaus diskussionswürdig.

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