Bei Leichtathletik-WM

Weißhaidinger: „Eine g‘scheite Watschn bekommen“

Sport-Mix
21.07.2022 10:48

„Jetzt habe ich mal eine g’scheite Watschn bekommen. Aber besser hier als bei Olympia 2024. Nur die Fallhöhe von einer Medaille auf Platz zehn war extrem“, bekennt Lukas Weißhaidinger einen Tag nach seiner Enttäuschung im Diskus-Finale der WM in Eugene. Das Konzept, die Konkurrenz im ersten Versuch zu schocken, ging nicht auf. „Bei der EM in München werden wir deshalb nicht gleich alles riskieren, lieber langsamer in den Wettkampf reinkommen.“ Vor der EM will er sich mit Angeln ablenken. Sehr happy war er mit den Reaktionen aus der Heimat. Tenor: „Luki, du hast schon drei Medaillen, jetzt hat es eben mal nicht funktioniert!“

„Krone“: Einen Tag nach der großen Enttäuschung. Wie geht’s dir?
Lukas Weißhaidinger: „Die Nacht war ein bisschen unruhig, ich habe keinen ruhigen Schlaf gefunden, habe aber die ganzen Emotionen schon etwas fassen können.“

Lukas Weißhaidinger (Bild: ÖLV / Giancarlo Colombo)
Lukas Weißhaidinger

Nach dem Einwerfen sah alles noch gut aus…
„Das Einwerfen war gut, aber das Einwerfen ist eben nicht der Wettkampf. Eigentlich hätte der Wettkampf auch gut gehen müssen, ich habe bis zum Schluss versucht, aggressiv zu gehen, wollte Gas geben, aber es klappte nicht. Am meisten schmerzt es, wie exzellent ich eigentlich drauf war…“

Habt ihr den Wettkampf analysiert?
„Da kann man nicht viel analysieren. Es war eine Momentaufnahme, der einfach nicht gepasst hat. Ja, aber mit dem muss man auch leben!“

Lukas Weißhaidinger im Interview (Bild: Patricia Hana)
Lukas Weißhaidinger im Interview

Wie waren die Reaktionen aus Österreich?
„Ich halte eigentlich nicht viel von Social Media, aber was ich diesmal an Nachrichten bekommen habe, freut mich doch sehr! Der Tenor war: ‚Luki, du hast schon drei Medaillen, jetzt hat es eben mal nicht funktioniert.‘ Die Mutter hat mir auch ein Foto mit meinen drei Medaillen geschickt. Auch Nici Schmidhofer hat mir lieb geschrieben, meinte: ‚Du bist mein großer Freund und ein Vorbild für viele Menschen!“ Es hat gezeigt, dass meine drei Medaillen doch mehr wiegen, als wenn man es einmal nicht geschafft hat!„

Aber Platz 10 schmerzt?
“Was weh tut, ist die Fallhöhe. Von einer Medaille auf Platz 10. Dennoch bin ich lieber Zehnter, als dass ich eine Medaille mit 67,50 m knapp verpasst hätte. Lieber einmal eine g‘scheite Watschn bekommen. Aber besser hier als bei Olympia 2024 in Paris.„

Du wolltest die Konkurrenz schocken, daraus wurde aber nichts…
“Nächstes Mal gehen wir die Sache anders an. Wir haben versucht, im ersten Versuch anzugreifen. Das hat aber mit dem ersten Versuch nicht funktioniert, ich hatte technische Probleme. Man muss aber auch sagen, wenn man die 70 Meter angeht, dann sind natürlich viel eher Fehler möglich. Bei der EM werden wir nicht im ersten Versuch alles riskieren, werden es lieber etwas langsamer angehen und uns dann im Wettkampf steigern.„

Wie geht es bis zur EM weiter?
“Gregor (Trainer Högler) und ich schauen jetzt, wie wir weitertun. Ich brauche ein wenig Abstand, etwas Ruhe, ich werde den einen oder anderen Tag nehmen, um den Kopf auszuruhen, es war alles natürlich auf die Weltmeisterschaft ausgelegt, ich bin körperlich und technisch auf dem Peak. Jetzt gilt es, die Verfassung bis München zu halten.„

Du hattest von einer Goldmission bis 2024 gesprochen. Die erste Chance ist dahin. Aber jetzt kommen heuer noch die EM, 2023 wieder eine WM und 2024 EM und Olympia…
“Ich habe von Anfang an gesagt: Das schönste Ziel ist es, noch einmal einen Klunkerl um den Hals hängen zu haben. Eine Medaille bleibt das oberste Ziel - egal, welche Farbe. Auf alle möchte ich mich bei Gregor bedanken, der wieder einen sehr guten Trainingsplan gemacht hat mit dem starken Frühjahr und mit den ganzen Wettkampfreisen. Mein ganzes Umfeld - einschließlich Masseurin und Physiotherapeut - ist perfekt. Wir wissen ja, was in mir steckt. Und das werden wir schon zusammenbringen! Aber Niederlagen sind genauso wichtig wie die Siege.„

Hast du schon Pläne, wir du dich ein wenig entspannen kannst?
„Ich brauche ein bisschen Ruhe, ich werde ein paar Tage in Oberösterreich verbringen. Ich werde mich auch beim Angeln, meinem Hobby, entspannen, das ist immer gut zum Ablenken.“

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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