Wirte, Friseure & Co.

Personalnot reduziert immer mehr das Angebot

Wirtschaft
23.07.2022 13:00

Eingeschränkte Öffnungszeiten, gekürzter Mittagstisch, Ruhetage oder gleich geschlossene Filialen - weil Mitarbeiter fehlen, muss das Angebot oft eingeschränkt werden.

Die Personalnot in Österreich spitzt sich immer mehr zu: Laut Wirtschaftsbund haben Unternehmen 277.000 offene Stellen ausgeschrieben! Immer öfter finden die Betriebe, vor allem aus dem Dienstleistungsbereich, keine Mitarbeiter, dazu kommen aktuell Ausfälle wegen Corona-Erkrankungen und Urlauben. Folge: Das Angebot muss in vielen Fällen eingeschränkt werden.

Einige Beispiele:

  • Im Schweizerhaus-Restaurant im Wiener Prater waren 2019 noch 95 Personen im Service beschäftigt. Aktuell sind dort 73 Kellner im Einsatz. Das hat zur Folge, dass an manchen Tagen trotz Bedarfs die Innenräume geschlossen bleiben müssen. Chef Karl Hans Kolarik: „Seit der Pandemie und den Lockdowns haben sich viele Kellner auf dem Markt umorientiert. Wir würden gerne weiteres Pesonal aufnehmen!“
  • Bei der Gastrokette Wein&Co fehlen zirka 20 Mitarbeiter, das entspricht 15% des Soll-Personalstands in den Shops und Bars. Daher musste Chef Willi Klinger die Öffnungszeiten anpassen. So hat z.B. die Filiale in der Jasomirgottstraße in Wien nun am Sonntag geschlossen. Und die Filiale in Salzburg am Platzl hat heuer nur in den sechs Wochen der Festspielzeit sonntags geöffnet (normalerweise den ganzen Sommer). Wegen des Personalmangels musste dort außerdem das Mittagsmenü gekürzt werden.
  • „Wir haben unsere Öffnungszeiten evaluiert und trauen uns auch, die eine oder andere Stunde früher zuzusperren“, sagt Gastro-Unternehmer Berndt Querfeld (Café Landtmann & Co.). Im Kagraner Gasthaus Napoleon wurde der Montag zum Ruhetag. Querfeld: „Das bedeutet 14 Prozent weniger Mitarbeiterbedarf.“
  • Der Linzer Konditormeister Leo Jindrak (neun Filialen) sucht derzeit vier bis fünf Vollzeitmitarbeiter im Service: „Wir haben unsere Filiale Landstraße seit 9. Mai geschlossen. Öffnung wird wieder am 15. September sein. Grund war einerseits Personalmangel, Langzeitkrankenstand und der wohlverdiente Urlaub meiner Mitarbeiter.“
  • Die Ruefa-Reisebüros mussten ihre Filiale in der Schloßhofer Straße im 21. Wiener Bezirk letzte Woche wegen Corona-Erkrankungen kurzfristig schließen. Es gab zu wenig Leute, um Ausfälle zu ersetzen.
  • „Die Friseurbranche versucht sich den Gegebenheiten anzupassen und bestmöglich für die Kunden weiterhin da zu sein“, so Innungsmeister Wolfgang Eder. „In einigen Fällen wird aber auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt.“
  • Hotelchefin Petra Nocker-Schwarzenbacher: „Es ist sehr schwierig, Mitarbeiter zu bekommen. Wir haben zwar Posten besetzt. Doch die Frage ist: Was passiert, wenn einer geht? Wir suchen seit drei Monaten einen Rezeptionisten, und hatten bisher zwei Bewerbungen.“ Immer wieder werben andere Betriebe Mitarbeiter auch noch ab. Geht der Mangel weiter, sei die kommende Wintersaison kaum bewältigbar: „Niemand kann sich derzeit vorstellen, wie das funktionieren soll.“
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